Das Jahr 2020 war mit 704 Fällen von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ein Rekordjahr. "Das ist kein Ausreißer, sondern ein langfristiger Trend", betonte Professor Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für FSME in München, auf einer Pressekonferenz von Pfizer. Selbst an die trockenen Sommer hätten sich die Zecken gut angepasst. Trotzdem sind in Deutschland nur wenige geimpft, noch weniger haben mit allen drei Impfdosen die Grundimmunisierung abgeschlossen.

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Auch trockene Sommer machen Zecken nichts aus.

Das hauptsächlich durch Zecken übertragene FSME-Virus ist in Deutschland weit verbreitet und kann folgenschwere Krankheitsverläufe verursachen. Die Impfung gegen FSME bietet laut Robert Koch-Institut einen zuverlässigsten Schutz. "Die Seropositivraten liegen nach drei Impfungen bei 99 %, die Impfung ist damit hocheffektiv", erklärte Dr. Markus Frühwein, Facharzt für Allgemeinmedizin, Reisemedizin, Tropenmedizin und Ernährungsmedizin in München.

Das FSME-Virus wird mit dem Stich, also unmittelbar zu Beginn des Saugaktes übertragen. Deshalb bietet das schnelle Entfernen der Zecke wenig Schutz vor dem FSME-Virus. Um einer Übertragung von Borrelien vorzubeugen, sollte die Zecke dennoch umgehend entfernt werden.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen FSME für alle Personen, in FSME-Risikogebieten. Laut Dobler gilt dies fast für ganz Deutschland, da sich immer mehr Menschen in der Natur aufhalten. Geimpft werden könne zum Beispiel mit FSME-IMMUN 0,25 ml Junior für Kinder und Jugendliche zwischen einem Jahr und 15 Jahren sowie mit FSME-IMMUN 0,5 ml Erwachsene für Personen ab 16 Jahren. Für die Grundimmunisierung werden drei Impfdosen verabreicht, die beiden ersten im Abstand von ein bis drei Monaten und die dritte Teilimpfung nach weiteren fünf bis zwölf Monaten. Bei Bedarf kann eine Schnellimmunisierung erfolgen: Hier wird die zweite Impfung bereits zwei Wochen nach der ersten verabreicht. 14 Tage nach der zweiten Teilimpfung weisen über 89 % der Erwachsenen einen ausreichenden Schutz für die aktuelle Zeckensaison auf, die dritte Impfung erfolgt dann wieder im Zeitschema.

Häufig vergessen wird die Auffrischung nach fünf beziehungsweise nach drei Jahren bei den über 60-Jährigen. "Erinnerungen durch die Arztpraxis sind wichtig", betonte Frühwein und begrüßte die zunehmende Wertschätzung von Impfungen in der Bevölkerung: "Die Zeit ist günstig!" Für die Impfsicherheit genügt ein Abstand von 14 Tagen zu andern Impfungen [Vygen-Bonnet S et al. Epid Bull 2021;2:3-63].

Virtuelle Pressekonferenz "Richtig ist wichtig: Jetzt FSME-Impflücken schließen", 17.3.2021; Veranstalter: Pfizer