Die ausgeprägte Symptomatik einer Kuhmilchallergie mit Ekzemen, Magen-Darm-Beschwerden sowie chronischen Atemwegsproblemen kann die erkrankten Kinder sehr beeinträchtigen. Wie der Immunologe Professor Harald Renz von der Universität Marburg auf einem von Nutricia veranstalteten Online-Symposium anlässlich der Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) ausführte, setzen die meisten Kinderärzte in der Ernährung der betroffenen Kinder auf Spezialnahrungen, deren Eiweiß zu 100 % aus nicht allergenen Aminosäuren besteht. Das versorgt die Kinder mit den wichtigsten Proteinen. Ein Therapieerfolg bestätigt die Diagnose "Kuhmilchallergie."

Diese Intervention vermag jedoch die starke Infektionsgefährdung dieser Kinder nicht zu vermindern. Erst mit dem Fokus auf die Rolle des Darmmikrobioms in der Pathogenese atopischer Erkrankungen erkannte man die Bedeutung einer mikrobiellen Dysbiose auf die Krankheitsentwicklung im frühen Kindesalter. Laut Renz deuten die neueren Forschungsresultate darauf hin, dass eine derartige Dysbiose der symptomatischen Kuhmilchallergie und auch der Infektionsanfälligkeit zeitlich zwar vorausgeht, kausal aber wohl mit dieser verknüpft ist.

Störungen des Darmmikrobioms des Kindes in Sinne einer Dysbiose führen dazu, dass sich im Darm potenziell pathogene Keime ansiedeln, die durch Bildung von Entzündungsmediatoren die Entstehung von Infektionen begünstigen. Der sorglose Umgang mit Antibiotika bei Mutter und Kind belastet das Darmmikrobiom. Die dadurch entstehende Dysbiose verstärkt wiederum die Infektneigung, wie der Kinder-Gastroenterologe Dr. Axel Enninger vom Olgahospital in Stuttgart betonte. Daher müsste es ein wichtiges Therapieziel sein, das Darmmikrobiom zu sanieren. Dies gelänge durch eine gezielte Zufuhr von Prä- und Pro-Biotika (Synbiotika) in einer allergenfreien Spezialmilch.

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Kinder mit Kuhmilchallergie können von einer Milch profitieren, die mit Synbiotika angereichert ist.

Wie Enninger ausführte, konnte etwa der positive Effekt der Spezialmilch Neocate® Syneo, die kurz- und langkettige Fructo-Oligosaccharide (sc- und lc-FOS) sowie Bifidobacterium brevis enthält, in einer Studie belegt werden [Fox AT et al. Clin Transl Allergy 2019;9:5]. Während der achtwöchigen Studie benötigten nur 8,6 % der Patienten mit Spezialmilch Antiinfektiva, 34,4 % der Kinder waren es in der Kontrollgruppe. Der Unterschied war hochsignifikant. Die Gabe einer solchen Spezialmilch ist bei von Kuhmilchallergie betroffenen Kindern also immer eine kluge Idee, resümierte Enninger.

Online-Symposium "Update Mikrobiom: Aus der Forschung für die Praxis", 35. Jahrestagung der GPGE, 13.11.2020; Veranstalter: Nutricia