Die primäre hämophagozytische Lymphohistiozytose (pHLH) ist ein sehr seltenes Syndrom, das durch Hyperinflammation charakterisiert ist und unbehandelt in der Regel letal verläuft. Das Therapieziel besteht darin, die Symptomatik der Patienten zu kontrollieren und so eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) zu ermöglichen. Eine Schlüsselrolle in der Pathogenese spielt das Zytokin Interferon(IFN)-γ. Der humane Antikörper Emapalumab (Gamifant®) bindet und neutralisiert freies und Rezeptor-gebundenes IFN- γ. Im New England Journal of Medicine wurden kürzlich die Ergebnisse einer offenen klinischen Phase-II/III-Studie mit Emapalumab publiziert [Locatelli F et al. N Engl J Med 2020;382:1811-22].

In dieser Studie wurden die Wirksamkeit und Sicherheit von Emapalumab bei 34 Patienten mit pHLH im Alter von maximal 18 Jahren (medianes Alter ca. 1 Jahr) untersucht. Die geplante Behandlungsdauer von acht Wochen konnte nach Bedarf verkürzt oder bis zu einer HSZT verlängert werden. Der primäre Endpunkt, die Gesamtansprechrate (vollständiges oder partielles Ansprechen oder Verbesserung der HLH) zum Ende der achtwöchigen Behandlung, betrug 63 % bei mit Standardtherapie vorbehandelten Patienten und 65 % in der Gesamtpopulation. Damit liegt das Ergebnis signifikant höher als die präspezifizierte Nullhypothese von 40 %. In den jeweiligen Gruppen konnten 70 % (vorbehandelt) und 65 % (Gesamtpopulation) der Patienten einer HSZT zugeführt werden. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 11,8 Monaten lag die geschätzte 1-Jahres-Überlebensrate bei jeweils 73 % und 69 %. Ein Jahr nach Transplantation lag sie bei diesen Patienten bei 90 %.

Emapalumab wies ein im Vergleich zur Immun-Chemotherapie gutes Verträglichkeitsprofil auf. Nur zwei Patienten brachen die Studie aufgrund von Nebenwirkungen in Verbindung mit dem Antikörper ab.

Nach Informationen von Sobi