Hilfe aus dem Küchenschrank?
Kurz vor Weihnachten 2019 wies meine Fachgesellschaft, die GPGE, in einer Presseerklärung auf das Risiko schwerer Ösophagusverätzungen nach Ingestion von Knopfzellbatterien hin. Nun wird ganz aktuell auf der Basis von Tierversuchen an Schweinen empfohlen, dass vor der notfallmäßigen endoskopischen Entfernung der Batterien eine Neutralisierung der am Minuspol entstehenden Lauge erfolgen sollte (Lerner DG et al, J Pediatr Gastroenterol Nutr 2020 doi: 10.1097/MPG.0000000000002649). Dazu sollten auf dem Weg zur Klinik alle 10 Minuten 10 ml Honig (max. 6 x) gegeben werden und in der Klinik bei der Vorbereitung zur Endo- skopie Sucralfat 10 ml alle 10 Minuten.
Nach Extraktion der Batterie wird eine Spülung mit 50-150 ml steriler Essigsäure (0,25%) empfohlen, um die am Minuspol entstandene Lauge zu neutralisieren und so den Gewebeschaden zu mindern. Bei deutschen Vergiftungszentralen wurde die Datenlage auf Rückfrage jedoch als unzureichend eingeschätzt und auf die Gefahr der Aspiration verwiesen. Wie häufig lautet das Fazit: More studies are needed.