Ein Pneumothorax kann lebensbedrohlich sein. Auch bei Neugeborenen wird die Behandlung mittels Thoraxdrainage durchgeführt. Seit geraumer Zeit kommt der Pigtail-Katheter als eleganteres Device im Vergleich zur unflexiblen geraden Drainage bei Früh- und Termingeborenen zum Einsatz. Eine aktuelle Studie untermauert die signifikante Überlegenheit.
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Dr. med. Thomas Hoppen, M.A. Koblenz
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Pigtail-Kathetern im Vergleich zu traditionellen geraden Thoraxdrainagen wurde bei Neugeborenen mit Pneumothorax in zwei Neonatologien untersucht: zum einen im Policlinico Hospital in Bari (Italien) und zum anderen im John Radcliffe Hospital in Oxford (England).
Hierzu wurden die anonymisierten Angaben in den Krankenakten von 44 Kindern mit Pneumothorax retrospektiv analysiert, die zwischen Oktober 2009 und Juni 2017 in eine der beiden Einheiten aufgenommen und entweder mit Pigtail-Kathetern (England; 6–8,5 French) oder geraden Thoraxdrainagen (Italien; 8 und 10 French) behandelt wurden.
Insgesamt wurden 56,8 % (n = 25) der Pneumothoraces mit Pigtail-Kathetern und 43,2 % (n = 19) mit geraden Drainagen versorgt. Unterschiede in Schwangerschaftsalter (im Durchschnitt 32–33 Wochen) und Geburtsgewicht (etwa 2.100 g) bestanden nicht.
Die Erfolgsrate, definiert als vollständige radiologische Auflösung des Pneumothorax direkt nach Drainagenanlage, war in der Pigtail-Gruppe signifikant höher (96,0 % versus 73,7 %; p < 0,05). Subkutanes Emphysem und Drainagendislokation oder -fehlfunktion traten nur in der geraden Drainagegruppe auf (0 % versus 11,1 %; p = 0,18). Die Anzahl der Drainagentage war in der Pigtail-Gruppe geringer, allerdings war der Unterschied nicht signifikant. Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes und der Atemunterstützung wie auch die Mortalität differierten zwischen beiden Gruppen nicht.
Kommentar
Die Ergebnisse dieser Arbeit sind nicht völlig neu, dafür aber gut nachvollziehbar. Angeregt durch die Erfahrungen auf der interdisziplinären pädiatrischen Intensivstation der Universitätsmedizin Mainz führten wir vor über 10 Jahren in unserer Klinik Pigtail-Katheter verschiedener Größen ein und verwenden diese seitdem ausschließlich bei Pneumothoraces und unkomplizierten Pleuraergüssen. Diese Katheter sind anwender- und patientenfreundlich, da sie während der Anlage wenig traumatisch sind, und führen bei Kindern aller Altersstufen vergleichsweise rasch und risikoarm zum Therapieerfolg.
Literatur
Panza R et al. Pigtail catheters versus traditional chest drains for pneumothorax treatment in two NICUs. Eur J Pediatr 2019;doi:https://doi.org/10.1007/s00431-019-03478-6
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Hoppen, T. Pigtail-Katheter sind beim Pneumothorax besser als gerade Drainagen. Pädiatrie 31, 12 (2019). https://doi.org/10.1007/s15014-019-1805-3
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