_ Beim Jahreskongress der American Academy of Neurology (AAN) vorgestellte Daten weisen den Spleißmodifikator Risdiplam als vielversprechende Behandlungsoption für Patienten mit Spinaler Muskelatrophie (SMA) aus.

SMA ist eine schwere und seltene neurodegenerative Erkrankung, die zu den häufigsten genetisch bedingten Todesursachen bei Säuglingen zählt. Elektrische Impulse vom Gehirn können nicht mehr an die angeschlossenen Muskeln weitergeleitet werden. Als Folge treten Muskelatrophie, Paresen und Muskelhypotonie auf. Die SMA wird je nach Manifestationsalter und höchster erreichter motorischer Funktion in drei Schweregrade unterteilt (Typ I-III).

Beim AAN wurden neue Daten zu zwei SMA-Studien, FIREFISH (Typ I) und SUNFISH (Typ II/III), vorgestellt. Risdiplam ist ein Wirkstoff mit SMN2-spleißmodifizierendem Wirkmechanismus, der die Bildung von funktionsfähigem SMN-Protein auf Basis des SMN2-Gens erhöht. Dadurch soll dem fortschreitenden Muskelschwund und dem Untergang von Motoneuronen entgegengewirkt werden.

In Teil 1 der zweiteiligen FIREFISH-Studie erhielten 17 Säuglinge über ein Jahr die derzeit im zweiten Studienteil getestete Risdiplam-Dosis. Unter der oralen Behandlung wurden nach zwölf Monaten wichtige Meilensteine der kindlichen Entwicklung erreicht. So konnten 41,2 % der Säuglinge ohne Unterstützung sitzen und 52,0 % ihren Kopf aufrecht halten. Ein Säugling (5,9 %) konnte sicher stehen. Die behandelten Kinder konnten weiterhin selbstständig atmen und schlucken. [Baranello G et al. S25.003; Servais L et al. S25.008. AAN-Kongress 2019]. Daten aus der SUNFISH-Studie kennzeichnen Risdiplam auch für Patienten mit SMA Typ II/III als vielversprechende Behandlungsoption. In der Studie verbesserten sich die motorischen Funktionen bei 58 % der Patienten mit SMA Typ II/III im Alter von 2–25 Jahren, die Risdiplam mindestens ein Jahr lang erhielten [Mercuri E. S25.007. AAN-Kongress 2019].

Sowohl in FIREFISH als auch in SUNFISH erwies sich die Behandlung mit Risdiplam als sicher und gut verträglich. Bei keinem Patienten musste die Behandlung aufgrund unerwünschter Ereignisse abgebrochen werden. Häufigste unerwünschte Ereignisse waren Fieber (52,4 %), Infektionen der oberen Atemwege (42,9 %), Diarrhö (28,6 %), Erbrechen (23,8 %), Husten (23,8 %), Obstipation (19,0 %) und Pneumonien (19,0 %). Bei zwei Patienten trat eine schwerwiegende Pneumonie auf.