_ Meningokokken sind Allerweltskeime, die in sehr seltenen Fällen lebensbedrohliche invasive Infektionen hervorrufen. Obwohl fast jeder vierte Jugendliche und junge Erwachsene die Erreger im Rachenraum trägt, gibt es in Deutschland nur wenige Erkrankungen. Zudem nimmt die Zahl der Betroffenen ab: Von 750 gemeldeten Fällen im Jahr 2001 auf etwa 300 im vergangenen Jahr, wie Prof. Dr. Tino F. Schwarz vom Institut für Labormedizin und Impfzentrum am Klinikum Würzburg Mitte berichtete. Der Rückgang sei vor allem durch die abnehmenden Raucherquoten bei jungen Menschen zu erklären.

Wer jedoch krank wird, hat eine schlechte Prognose: Jeder Zweite erkrankt entweder an Meningitis oder Sepsis, wobei die Meningokokken-Meningitis bei etwa 2 % der Patienten tödlich verläuft und die Sepsis bei 18 %.

Die Mehrzahl der Erkrankungen in Deutschland wird dabei durch die Serogruppen B und C hervorgerufen. Durch den weltweiten Austausch der Keime nehmen aber in Nachbarländern wie Großbritannien bereits andere Serogruppen zu. Besonders bei Reisenden sollte man bei der Impfung eine möglichst breite Abdeckung der Keime erwägen, betonte Prof. Dr. Tomas Jelinek vom Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin bei der Veranstaltung. Gegen alle relevanten Serogruppen der Meningokokken gibt es mittlerweile gut wirksame Impfstoffe wie etwa Trumenba®.

„In der Reisemedizin spielt die Meningokokken-Impfung in einer ähnlichen Liga wie die Gelbfieberimpfung“, betonte Jelinek. Je nach Reiseziel und Reiseart sollte sie dabei für Regionen mit erhöhter Infektionsgefahr erwogen werden. In den USA verlangen zudem viele Universitäten und Schulen von Schülern und Studenten einen Nachweis des Meningokokken-Schutzes. In Deutschland ist die Prävention sowohl für Säuglinge als auch für Jugendliche und junge Erwachsene sinnvoll. Allerdings rät die STIKO bisher nur für Kleinkinder (MenC-Impfung) sowie Risikogruppen (in der Regel MenACWY) zum Schutz.