_ Möglicherweise profitieren Babys mit Kuhmilchallergie, zusätzlich zur Eliminationsdiät, von Synbiotika. Bei Säuglingen mit Kuhmilchallergie, die nicht voll gestillt werden können, ist eine Eliminationsdiät mit therapeutischer Spezialnahrung angezeigt. In den deutschen S2k-Leitlinien wird als erste Wahl ein Extensivhydrolysat empfohlen. Bei schweren Symptomen, vor allem auch gastrointestinalen, können Aminosäureformula (AAF) von Vorteil sein. Es gibt zudem Hinweise, dass mit der Zufuhr von Synbiotika, das heißt Prä- und Probiotika, über eine Regulation des Darmmikrobioms ein zusätzlicher Effekt erzielt werden kann. Möglicherweise trifft das besonders auf Babys mit nicht IgE-vermittelten Kuhmilchallergien zu, gekennzeichnet durch ein verzögertes Auftreten und die Dominanz gastrointestinaler Symptome.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich die Stuhlflora der Patienten unter einer solchen Behandlung dem Mikrobenspektrum gesunder gestillter Säuglinge annähert. Dr. Adam Fox, MRC & Asthma UK Centre, London/Großbritannien, präsentierte die Ergebnisse einer europäischen, multizentrischen randomisierten Doppelblindstudie, in die 71 Säuglinge mit Verdacht auf nicht-IgE-vermittelte Kuhmilchallergie aufgenommen wurden. Die Patienten der Testgruppe erhielten eine AAF, angereichert mit Fruktooligosacchariden und Bifidobacterium breve M-16V (Neocate® Syneo). Die Kontrollgruppe erhielt nur die AAF (Neocate®). Als Referenzpopulation dienten 51 nach Alter gematchte, gesunde, mit Muttermilch ernährte Babys.

Am Ende der 8-wöchigen Behandlung betrug der mediane Anteil von Bifidobakterien im Stuhl der Testpatienten 35 %, im Stuhl der Kontrollpatienten 10 % (p < 0,001) gegenüber 55 % bei den gesunden Referenz-Babys. Der Anteil von Eubacterium-rectale- und Clostridium-coccoides-Spezies lag bei 10 % in der Test-, bei 24 % in der Kontrollgruppe (p < 0,001) und bei 7 % in der Referenzpopulation.

In der Testgruppe traten signifikant weniger Nebenwirkungen wie Infektionen auf als in der Kontrollgruppe. Begleitmedikamente wurden unter der Synbiotika-angereicherten AAF seltener eingesetzt als unter AAF alleine [Candy DCA et al. Pediatr Res 2018;83:677–86].

Die Studie bestätige, dass sich AAF mit Synbiotika günstig auf die Darmflora von Säuglingen mit Zeichen einer nicht-IgE-vermittelten Kuhmilchallergie auswirkt, erklärte Fox. Unter Behandlung habe sich das Mikrobiom an das von gesunden gestillten Säuglingen angenähert. Derzeit wird eine randomisierte, kontrollierte Studie durchgeführt, in der weiter evaluiert wird, ob sich Synbiotika-angereicherte AAF auf klinische Parameter wie allergische Symptome und Erkrankungsverlauf auswirken. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende 2018 zur Verfügung stehen.