Bei Intensivpatienten mit schwerer Sepsis kommt es bei fast allen Antiinfektiva zu Veränderungen der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik, die möglicherweise die Wirkstoffkonzentration und damit die Wirksamkeit der Medikamente beeinflussen. So können eine hyperdyname Kreislaufsituation und eine gestörte Flüssigkeitsbilanz zu niedrigeren, eine hepatische oder renale Dysfunktion dagegen zu einer erhöhten Serumkonzentration führen. Daher sind individuelle Dosierungen, angepasst an Patientenzustand und Krankheitsbild, wichtig, um eine adäquate Therapie zu gewährleisten [Brinkmann A et al. Med Klin Intensivmed Notfmed 2018;113:82–93]. Ein therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) kann dabei wichtige Hinweise und Hilfestellungen liefern.

„Bei der Anwendung von Betalaktam-Antibiotika ist ein TDM relativ neu“, berichtete Dr. Ingo Sagoschen, Zentrum für Kardiologie, Universitätsmedizin Mainz. Hier sei allgemein wichtig, dass die Plasmakonzentration möglichst lange oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt. „Heute wird empfohlen, eine vier- bis sechsfache MHK anzustreben, um eine optimale Wirksamkeit bei Minimierung von Resistenzentwicklung und Toxizität zu erreichen“, sagte Sagoschen. Da das Ziel das Erreichen eines Mindestspiegels ist, stehe die Bestimmung der Talspiegel im Vordergrund. Eine Spiegelbestimmung sollte bei Patienten unter Betalaktam-Therapie 24 Stunden nach Beginn sowie nach Dosisanpassungen oder bei gravierenden Änderungen des Patientenzustandes durchgeführt werden. Insbesondere bei Niereninsuffizienz, Nierenersatztherapie und bei Verdacht auf Toxizität sollten Verlaufsbestimmungen erfolgen.