_ In der antientzündlichen Therapie der atopischen Dermatitis gebe es noch große Versorgungslücken, insbesondere bei der antiinflammatorischen systemischen Therapie, betonte Prof. Dr. Thomas Werfel, Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Er verwies auf die mittlerweile große therapeutische Vielfalt bei Psoriasis, die zu besseren Versorgungsmöglichkeiten der Patienten geführt habe, inklusive der Vernetzung von Ärzten, die sich mit neuen Systemtherapeutika beschäftigen. Der Dermatologe hofft, dass neue Therapieansätze dieses auch für Neurodermitis-Patienten ermöglichen.

Für die Systemtherapie der atopischen Dermatitis stünden bisher nur Glukokortikoide und Ciclosporin A zur Verfügung, die aber eher unspezifisch wirken und zu unerwünschten Langzeit-Nebenwirkungen führen, erinnerte Werfel. Er stellte am Beispiel des monoklonalen Antikörpers Dupilumab die gezielte antiinflammatorische systemische Therapie der Neurodermitis vor. Dupilumab ist ein gegen Interleukin-4 und Interleukin-3 gerichteter Antikörper. Diese beiden Typ-2-Zytokine vermitteln die Entzündung und Störung der Barrierefunktion bei atopischer Dermatitis.

Dupilumab konnte im Vergleich zu Placebo bei Erwachsenen mit mittelschwerer und schwerer atopischer Dermatitis in den beiden zulassungsrelevanten Phase-III-Studien SOLO-1 und SOLO-2 im Verlauf von 16 Wochen sowohl objektive klinische Parameter als auch subjektive Symptome wie Juckreiz und die Lebensqualität deutlich verbessern.

Für Dupilumab (voraussichtlicher Handelsname Dupixent) liegt vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA bereits die positive Empfehlung zur Zulassung vor, und zwar zur Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer und schwerer atopischer Dermatitis, die für eine systemische Therapie infrage kommen. Die Patienten können sich den Antikörper mittels einer Fertigspritze alle zwei Wochen selbst subkutan verabreichen.