Bevor bei Verdacht auf eine Hypertonie aufgrund wiederholter Blutdruckmessungen bei Kindern therapeutisch interveniert wird, muss die Diagnose durch eine ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung gesichert werden. Sie ist möglich ab einem Alter von 3-5 Jahren. Gemessen werden sollte tagsüber alle 15-20 Minuten, in der Nacht alle 30 Minuten. Prof. Dr. Nikolaus Alexander Haas vom Klinikum der Universität München erläuterte, dass ein Verlust des „Dippings“, sprich: des physiologischen nächtlichen Blutdruckabfalls, ein wichtiger Prädiktor für Mortalität und kardiovaskuläre Morbidität ist. Zudem sollte der Blutdruck an allen vier Extremitäten gemessen werden, betonte Haas. „Da lassen sich schon viele Krankheiten herausdifferenzieren.“ Häufig ist eine Hypertonie bei Kindern mit einer chronischen Nierenerkrankung („chronic kidney disease“, CKD). Etwa die Hälfte der Kinder mit chronischer Niereninsuffizienz unter einer konservativen Therapie hat auch eine behandlungsbedürftige Hypertonie. Bei Kindern, die ein Nierenersatzverfahren benötigen, sind es 80 %.

Bei CKD-Kindern wird laut PD Dr. Max Christoph Liebau vom Universitätsklinikum Köln eine strenge Blutdruckeinstellung empfohlen. Bei begleitender Proteinurie liegt das Ziel < 50. Perzentile. Die Hälfte benötigt eine Mehrfachmedikation. Medikamente der ersten Wahl sind ACE-Hemmer und AT1-Antagonisten. In der frühen Phase können Thiazide wirksam sein, die aber bei einer glomerulären Filtrationsrate < 40-60 ml/min/1,73 m2 an Effektivität verlieren. Dann können Schleifendiuretika zum Einsatz kommen.