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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

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Exotische Tiere wie Krokodile landen immer häufiger auch auf unseren Tellern.

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Berichtet wird vom ersten Fall einer anaphylaktischen Reaktion auf Krokodilfleisch. Bei dem 13-jährigen Jungen war eine schwere Immunglobulin-E-vermittelte Allergie gegen Hühnerfleisch bekannt. Nach erstmaligem Verkosten von Krokodilfleisch entwickelte er eine anaphylaktische Reaktion. Naheliegend war die Annahme einer Triggerung durch eine Kreuzreaktion zwischen Hühner- und Krokodilfleisch. Eine Basophilen-Aktivierung und spezifische Serum-IgE-Bestimmung bestätigten dies. Eine Kontamination des Krokodilfleischs mit Hühner-, Pute- oder Truthahnfleisch wurde ausgeschlossen. Durch molekulare Analysen konnte 14-kDa-Krokodil-Parvalbumin als führendes kreuzreaktives Allergen nachgewiesen werden, welches eine 94 %ige Eiweißsequenz-Übereinstimmung mit zusätzlich umfangreicher Oberflächenähnlichkeit zu Hühner-α-Parvalbumin, besitzt.

Kommentar

Nahrungsallergien nehmen in der Bevölkerung zu und betreffen mittlerweile rund 8 % aller Kinder. Noch sind die Fälle von Hühnerfleischallergien selten. Über Kreuzreaktionen zwischen Hühner-, Enten-, Puten- beziehungsweise Truthahn- und Gänsefleisch wurde bereits berichtet.

Rein intuitiv fällt ein Zusammenhang bezüglich einer möglichen Kreuzallergie zwischen äußerlich deutlich unterschiedlichen Tieren wie Huhn und Krokodil zunächst schwer. Allerdings sind Reptilien die engsten lebenden Verwandten der Vögel. Wir sollten deshalb in Zukunft vermehrt an völlig neue Kreuzreaktionen bei Nahrungsallergien denken. Noch spielt hierzulande das Filet vom Krokodil als möglicher Trigger keine wesentliche Rolle — aber vielleicht bald?