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Dr. med. Thomas Hoppen, Koblenz

Die Bostoner Arbeitsgruppe identifizierte neun Artikel, in denen insgesamt bei 81 Intubationen der Halsultraschall, bei 214 Intubationen das Zwerchfell- oder Pleuragleiten und bei 165 Intubationen die tracheale Tubusspitzenlokalisation untersucht worden waren. Die Sensitivität für die Kontrolle einer korrekten Intubation lag für alle Prozeduren nahe 100 %. Da diese Auswertung sämtlich auf Ergebnissen kleiner Single-Center-Studien basiert, regen die Autoren eine randomisierte Multicenterstudie an.

Kommentar

In der Notfallmedizin beschreibt das Akronym „DOPES“ ein breites Spektrum an Risiken einer invasiven Atemwegssicherung: Dislokation des Tubus (Fehlintubation, akzidentelle Extubation), Obstruktion des Tubus (Sekret, Abknicken), Pneumothorax, Equipmentversagen (Sauerstoffquelle, Beutel, Maske) und Stomach (Magen: Überblähung nach Beutel-Masken-Beatmung). Für die Überwachung der trachealen Tubuslage sind das sichtbare Passieren der Stimmbänder, die symmetrische Thoraxbewegung und Auskultation, ein Beschlagen des Tubus in der Exspiration, Anstieg der Herzfrequenz sowie Sauerstoffsättigung und zahlreiche weitere Zeichen hilfreich. Goldstandard ist mittlerweile jedoch die Kapnografie. Allerdings ist diese Methode bei einem Kreislaufstillstand wiederum nicht verlässlich. Außerdem kann sie keine Aussage zur richtigen Tubustiefe liefern. Hierzu ist wiederum die Röntgendiagnostik erforderlich. Diese braucht jedoch Zeit, oftmals muss der Patient zudem anders gelagert werden und sie stellt eine künstliche Strahlenexposition dar. Nun gewinnt die Methodik der „point of care“-Sonografie in zahlreichen Feldern der Medizin an Bedeutung. Im Editorial von Woods-Hill C et al. [Pediatr Crit Care Med 2016;17:1013–4] wird bereits jetzt die Sonografie zur raschen Bestätigung einer korrekten Tubuslage während der Reanimation bei Herz-Kreislauf-Stillstand empfohlen. Für weitere Szenarien bedarf es vernünftiger Studienprotokolle und Entwicklung validierter Standards als Grundlage für ein qualitativ gutes Training interessierter Anwender der Lungen- und Halssonografie. Erst dann kann die Frage beantwortet werden, wo diese schnelle und leicht verfügbare Methode definitives Potenzial hat und in konkret welchen Fällen sie die Röntgendiagnostik bei der Bestätigung der trachealen Tubuslage ersetzen kann.

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Halssonografie im Querschnitt: tracheale Intubation*, „leerer“ Ösophagus** und große Halsgefäße***

© T. Hoppen