_ Bei der Acne inversa (AI) handelt sich um eine chronische, rezidivierende Hauterkrankung des terminalen Haartalgdrüsenapparates. Dabei kommt es zu schmerzhaften und entzündlichen Läsionen in Körper regionen wie der Intertrigines (axilär, inguinal und anogenital), die reich an apokrinen Drüsen sind. Dort bilden sich Abszesse und Fistelgänge, im weiteren Verlauf kommt es zu schmerzhafter Narbenbildung (Abb.). Die Patienten zeigen meist eine symmetrische Manifestation.

Die AI ist eine rein klinische Diagnose, die anhand von drei Kriterien gestellt wird: typische Läsionen (mit Kombination aus Abszessen, Fisteln und Narben), typische Lokalisation sowie ein rezidivierender und chronischer Verlauf. „Wenn ein Patient einmal einen Abszess hat und dann nie wieder, dann ist es keine Acne inversa“, erklärte Dr. Alexander Böhner, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, Technische Universität München. „Hat der Patient aber ständig Abszesse, beispielsweise in der Achselgegend, dann kommen wir der Sache schon näher.“

Die Prävalenz der AI beträgt etwa 1 %, wobei die Dunkelziffer recht hoch ist. Beim Arzt wird die Erkrankung häufig nicht erkannt, die Abszesse werden lediglich gespalten und die Patienten mit einem Antibiotikum behandelt. Die Erkrankung tritt vor allem nach der Pubertät auf. Frauen sind bis zu fünfmal häufiger betroffen als Männer. Die genaue Pathogenese ist noch unklar, bekannt ist jedoch, dass es zu einer follikulären Hyperkeratose in der Follikel-Haar-Talgdrüsen-Einheit kommt. Dadurch verstopft der Ausführungsgang, der Talg staut sich an und es kommt zu einer Ruptur des Follikels. In der Folge entweicht das Sebum in die Dermis und löst einen Entzündungsprozess aus.

Entscheidend bei der Therapie ist ihr frühzeitiger Einsatz, um im Verlauf der Erkrankung auftretende Komplikationen, wie Bewegungseinschränkungen durch Narbenzüge, eine Anämie oder eine maligne Entartung, zu vermeiden. „Dabei kann man den Einsatz von Biologika frühzeitig diskutieren“, sagte Böhner. Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat nun eine Zulassungsempfehlung für Adalimumab (Humira®) zur Behandlung der mittelschweren bis schweren aktiven Acne inversa bei Jugendlichen ab 12 Jahren erteilt. Im Juli 2015 erfolgte bereits die EU-Zulassung von Humira® zur Behandlung der AI im Erwachsenenalter.

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© AbbVie Deutschland

Schwere Form der Acne inversa mit Abszessen, Fistelgängen und großflächiger Vernarbung im Brustbereich