_ Was tun, wenn ein gewünschter Impfstoff nicht verfügbar ist? Und warum kann es auch in Ländern mit einem leistungsstarken Gesundheitssystem zu Impfstoffengpässen kommen? Antworten lieferte Dr. Alfred von Krempelhuber, Leiter der Abteilung Erwachsenenimpfstoffe, Medizinischer Fachbereich Impfstoffe, Reise- und Tropenmedizin beim Unternehmen GlaxoSmithKline.

Ist ein nachgefragter Impfstoff aktuell nicht verfügbar, sollte man primär eine speziell dafür eingerichtete Internet-Seite des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) anwählen. Unter der Webadresse http://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoff-impfstoffe-fuer-den-menschen/lieferengpaesse/listen-lieferengpaesse-humanimpfstoffe/listen-node.html sind ständig aktualisiert sämtliche Impfstoffe aufgelistet, für die ein voraussichtlich länger als zwei Wochen anhaltender Engpass besteht — sei es aufgrund einer verzögerten Auslieferung oder einer unerwartet hohen Nachfrage. Dort ist auch nachzulesen, wann die Mangelsituation voraussichtlich beendet sein wird und welche Alternativen die STIKO bis dahin empfiehlt.

Eventuell müssen mehrere Einzelimpfstoffe kombiniert werden, um eine an sich gewünschte fixe Kombinationsimpfung zu ersetzen. Umgekehrt kann notfalls auch ein Kombinationsimpfstoff verabreicht werden, obwohl nur eine Komponente davon benötigt wird. Ärzte, die den Alternativempfehlungen der STIKO auf der PEI-Seite folgen, sind rechtlich auf der sicheren Seite. Da oftmals nicht allen Großlieferanten zur gleichen Zeit ein Impfstoff ausgeht, kann es sich lohnen, bei verschiedenen Händlern nachzufragen beziehungsweise den Apotheker fragen zu lassen, sagte von Krempelhuber.

Sind nur noch eng begrenzte Mengen eines Impfstoffes vorhanden, sollte priorisiert werden. Je gefährdeter ein Impfkandidat durch eine impfpräventable Erkrankung ist, umso vorrangiger sollte er einen knappen Impfstoff erhalten. Auffrischungsimpfungen bereits vollständig grundimmunisierter Personen können mit ruhigerem Gewissen eher verschoben werden als der Start einer angezeigten Grundimmunisierung.

Warum es gerade bei Impfstoffen immer wieder zu Lieferengpässen kommt, erklärte von Krempelhuber mit dem aufwendigen und oft mehrere Jahre Vorlauf erfordernden Herstellungsprozess. Gelegentlich vorkommende Produktionsausfälle eines Herstellers könnten deshalb durch Mitbewerber auf die Schnelle oft nicht ausreichend kompensiert werden.

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Kommt es bei einzelnen Impfstoffen zu Engpässen, hilft das Paul-Ehrlich-Institut weiter.

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