_ Der cystischen Fibrose (CF) liegt eine Mutation des CFTR-Gens zugrunde. Für CF sind bisher 240 Mutationen bekannt. Nachgewiesen werden sie durch Genotypisierung und Gentests. PD Dr. Thomas Nüßlein, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Koblenz, wies darauf hin, dass die G-BA-Richtlinie empfiehlt, alle Neugeborenen zu screenen, um so früh wie möglich therapeutische Maßnahmen ergreifen und Eltern aufklären zu können.

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Grünes Licht vom Gemeinsamen Bundesausschuss

© G-BA / axentis.de / Lopata

CFTR-Gen-Mutationen können zur Folge haben, dass an den Zelloberflächen zu wenig oder dysfunktionale CFTR-Proteine vorhanden sind. In der Folge ist der Salz- und Wasseraustausch der Zellen gestört, wodurch es zum lebensverkürzenden Zellversagen und zur Bildung von dickem Schleim in den Atemwegen kommt.

Die Fixkombination Orkambi® (Lumacaftor/Ivacaftor) setzt bei Patienten mit verändertem F508del-CFTR-Protein direkt am zugrundeliegenden Basisdefekt an. Während Lumacaftor die zelluläre Verarbeitung und Transportsteuerung des veränderten Proteins verbessert und dadurch die Proteinanzahl an der Zelloberfläche erhöht, steigert Ivacaftor die Öffnungswahrscheinlichkeit der CFTR-Kanäle und verstärkt damit den Chlorid-Ionen-Transport. Ende 2015 wurde Orkambi® zur Therapie erwachsener CF-Patienten mit homozygoter F508del-Mutation zugelassen.

Im Juni 2016 veröffentliche der G-BA seine Stellungnahme zur Therapie von CF-Patienten mit einer homozygoten F508del-Mutation ab 12 Jahren. Hierin wird der oral einzunehmenden Fixkombination Lumacaftor/Ivacaftor ein beträchtlicher Zusatznutzen gegenüber dem Standard bescheinigt. Grundlage für die Entscheidung waren die Ergebnisse einer klinischen Studie, die, wie der Kinder- und Jugendmediziner PD Dr. Sebastian Schmidt aus Greifswald, ausführte, für die Fixkombination eine Verbesserung der Lungenfunktion, des BMI und der Lebensqualität sowie eine Verminderung der Exazerbationsrate belegen konnten [Wainwright CE et al. N Engl J Med 2015;373:220–31]. Darüber hinaus gäbe es Hinweise, dass die Progression der Lungenfunktion vermindert werden würde, so der Experte, was für einen kausalen Ansatz sprechen könnte.