_ Die mittlerweile über 3-jährige Behandlungserfahrung mit Lisdexamfetamindimesilat (Elvanse®, LDX) zeigt, dass etliche Kinder und Jugendliche mit ADHS von dem lang wirksamen Prodrug-Stimulans als Zweitlinienoption profitieren können. Im Rahmen eines Expertengesprächs verdeutlichte Dr. Georg Lübben, Arzt und Experte für Dokumentation und Abrechnung aus Berlin, dass die Sorge bezüglich Anfragen im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung sowie Regressforderungen in den meisten Fällen unbegründet ist. Den besten Schutz bei der Umstellung in die Zweitlinie biete das gezielte Dokumentieren der Umstellungsgründe.

Elvanse® ist für Kinder und Jugendliche mit ADHS ab 6 Jahren geeignet, die nicht zufriedenstellend auf eine zuvor erhaltene Behandlung mit Methylphenidat (MPH) ansprechen. Die Beurteilung des Ansprechens auf MPH liegt im Ermessen des Arztes. Lübben betonte, dass die Erstlinientherapie mit MPH dabei nicht bis zur maximal zugelassenen Dosis auftitriert werden müsse, um eine unzureichende Wirkung zu dokumentieren. „Der behandelnde Arzt kann anhand des Behandlungsverlaufs unter MPH einschätzen, wann der erwünschte Erfolg nicht mehr zu erwarten ist“, sagte der Abrechnungsexperte.

Lübben erklärte, dass der Weg von einer Überschreitung der Richtgröße bis zu einem tatsächlichen Regress sehr weit sei. Die vorherrschende Regressangst stehe nicht im Verhältnis zum wirklichen Risiko. Unter den mehr als 7.000 Ärzten der KV Berlin, die an der vertragsärztlichen Versorgung im Jahr 2011 teilgenommen hatten, kam es im Rahmen der Richtgrößenprüfung lediglich zu sechs tatsächlichen Regressen. Dennoch habe das Prüfsystem in etlichen Facharztgruppen, unter anderem bei Kinder- und Jugendpsychiatern sowie bei Kinder- und Jugendärzten, durch ein beständiges Nicht-Ausschöpfen der Richtgrößen zu einer unnötigen Beschneidung der Therapiemöglichkeiten geführt. „Zum Nachteil von Ärzten und Patienten“, merkte Lübben an.