_ Bereits kurze Zeit nach Aussprechen der STIKO-Impfempfehlung gegen Rotaviren im Jahr 2013 wurde bundesweit ein Rückgang der Rotavirus-Erkrankungen um 45 % beobachtet. Erfahrungen aus Belgien zeigten nach der Einführung der Rotaviren-Impfung, dass die Quote der vollständig abgeschlossenen Impfserien beim 2-Dosen-Impfschema mit 93 % höher lag als bei einem Impfstoff mit einem 3-Dosen-Schema mit nur 83%. In den belgischen Daten sind zudem Anzeichen für eine Herdenimmunität zu erkennen, da auch in den nicht geimpften Alterskohorten die Inzidenz von Rotavirus-Erkrankungen abnahm. Im Vereinigten Königreich wird das seit Juli 2013 laufende Rotavirus-Impfprogramm mit dem Impfstoff Rotarix® aufgrund der guten Erfolge um weitere zwei Jahre verlängert: Im Vergleich zum Zeitraum vor Einführung der Impfung wurde ein Rückgang der Rotavirus-Fälle um 84 % beobachtet.
Auch Impfkampagnen gegen Meningokokken B zeigen Wirkung: Meningokokken der Serogruppe B sind mit mehr als 70 % die häufigsten Erreger von invasiven Meningokokken-Infektionen in Deutschland. Seit 2013 steht mit Bexsero® (4CMenB) der erste Impfstoff gegen die Serogruppe B zur Verfügung. Das höchste Erkrankungsrisiko haben Säuglinge: Sie weisen ein 60-fach höheres Risiko für Meningokokken-Infektionen auf als Erwachsene. Bei Säuglingen verursachen Meningokokken B 85 % der Erkrankungsfälle. Die STIKO hat auch aktuell im August wieder eine Empfehlung zur Indikationsimpfung gegen die Meningokokken B für Risikogruppen ausgesprochen.
Impfkampagnen mit einem breiten Einsatz des Impfstoffes 4CMenB zeigten auch epidemiologische Effekte: In der weltweit ersten populationsbezogenen Impfkampagne mit 4CMenB in Québec/Kanada wurde ein deutlicher Effekt der Impfung auf die Meningokokken-B-Fallzahlen belegt: Nach dem Start der Kampagne traten keine registrierten Fälle in der Impfpopulation mehr auf, während aus dem restlichen Québec weiterhin Fälle gemeldet wurden.
In England wurde der Meningokokken-B-Impfstoff im September 2015 als weltweit erstem Land in den Routineimpfplan für Säuglinge aufgenommen. Die britischen Behörden begründen diese Entscheidung mit vielversprechenden Erfahrungen bisheriger Impfkampagnen
Literatur
Pressegespräch „Aktuelle Erfolge wichtiger Kinderimpfungen heute — am Beispiel der Rotavirus- und der Meningokokken-Impfung“ im Rahmen der Jahrestagung der DGKJ; Hamburg, 17. September 2016; Veranstalter: GlaxoSmithKline
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Pickl, S. Impferfolge gegen Rotaviren und Meningokokken. Pädiatrie 28, 67 (2016). https://doi.org/10.1007/s15014-016-0880-y
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