Seit diesem Jahr erweitert Guanfacin retard (Intuniv®) das Spektrum der ADHS-Therapeutika in Deutschland. Der alpha2A-adrenerge Rezeptor-Agonist ist zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen zugelassen, für die eine Therapie mit Stimulanzien nicht in Frage kommt, unverträglich ist oder sich als unwirksam erwiesen hat.

Guanfacin ist kein Stimulans und daher nicht BtM-pflichtig. Die Substanz wirkt postsynaptisch auf die alpha2A-Rezeptoren im noradrenergen System und verbessert dadurch die Signalübertragung im Gehirn. Aufgrund des deutlich unterschiedlichen Wirkprinzips stellt Guanfacin eine echte Alternative zu den bisherigen Behandlungsmöglichkeiten dar. Guanfacin retard führte in klinischen Studien innerhalb von drei Wochen zu einer signifikanten Verbesserung der ADHS-Kernsymptomatik. Da es zu einer anhaltenden 24-Stunden-Wirkung kommt, kann das Medikament einmal täglich entweder morgens oder abends eingenommen werden.

Das Sicherheitsprofil von retardiertem Guanfacin wurde bei über 2.400 Patienten dokumentiert. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Somnolenz, Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie Oberbauchschmerzen und Sedierung. Herzfrequenz und Blutdruckparameter sollten regelmäßig kontrolliert werden, da es zu einer Senkung des Blutdrucks kommen kann.