_ Sind alle Möglichkeiten einer medikamentösen Therapie mit Methylphenidat (MPH) ausgeschöpft, steht für ADHS-Patienten von 6 bis 17 Jahren mit Dexamfetamin (Attentin®) eine effektive und gut verträgliche Second-Line-Therapie zur Verfügung. Dr. Henrik Uebel-von Sandersleben, Göttingen, präsentierte dazu den Fall des 7-jährigen Felix, bei dem eine Behandlung mit MPH nicht den gewünschten Erfolg zeigte. „Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch haben wir uns für Dexamfetamin entschieden, da dieses Medikament auch den Wunsch der Eltern nach einem raschen Wirkeintritt erfüllt“, erklärte der Facharzt für Kinderpsychiatrie und -psychotherapie.

Die Einstellung auf Attentin® erfolgte in 5-mg-Schritten, bereits bei 10 mg täglich sprach der Junge gut an. Die anschließende Feinjustierung wurde durch den Snap-Tab-Mechanismus erleichtert, der 1,25-mg-Schritte ermöglicht. „Felix profitierte optimal von 8,75 mg Dexamfetamin täglich“, erklärte Uebel-von Sandersleben.

In der Switch-Studie wurde belegt, dass bei nahezu 90 % der Kinder und Jugendlichen, die auf MPH nicht ausreichend ansprachen, mit Dexamfetamin eine Symptomkontrolle erreicht werden konnte. Zudem zeigen klinische Erfahrungen eine besonders gute Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen, die zusätzlich aggressiv-impulsgesteuert sind oder zu depressivem Rückzug neigen.

„Patienten und Familienmitglieder sollten sorgfältig hinsichtlich Missbrauch überwacht werden. Ich achte sehr darauf, wie häufig ich ein Rezept ausstelle“, sagte Uebel-von Sandersleben und betonte, dass keiner seiner Patienten aufgrund einer Amphetamin-Therapie eine Sucht entwickelt habe.