_ Trotz negativer Folgen verzichten immer mehr Kinder und Jugendliche auf ein Frühstück. Welcher Stellenwert einem ausgewogenen Frühstück zukommt, war zentrales Thema einer Veranstaltung der diesjährigen Dreiländertagung „Ernährung 2016“ in Dresden. Wie Prof. Dr. Hans Hauner, Institut für Ernährungsmedizin vom Klinikum rechts der Isar, München, bestätigte, frühstückt ein erheblicher Teil der Kinder und Jugendlichen nie oder selten. „Je älter die Kinder werden, umso seltener frühstücken sie. Zudem hängt die Frühstückshäufigkeit vom Sozialstatus der Familie ab“, sagte der Ernährungsmediziner.

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Bei den Kindern, die frühstücken, geht im Laufe der Zeit das Brotfrühstück zurück und ein Frühstück bestehend aus „Ready to eat cereals“ (RTEC) nimmt an Häufigkeit zu. Sowohl Brot als auch RTEC mit hohem Vollkornanteil lassen sich mit einer abwechslungsreichen Mischkost kombinieren, die bei dieser Altersgruppe nach Prof. Dr. Mathilde Kersting vom Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund, aus fünf Mahlzeiten bestehen sollte, damit die Nährstoffversorgung über den ganzen Tag sichergestellt werden kann.

Ein ausgewogenes Frühstück wirkt sich günstig auf die Nährstoffversorgung, die schulische Leistungen und die Konzentration der Schüler aus. Zudem sind Schüler, die frühstücken, seltener übergewichtig als Nichtfrühstücker. Trotzdem wird gerade diese für das Individuum und die Familie zentrale Mahlzeit häufig den Anforderungen der modernen Arbeitswelt geopfert. „Wir müssen der Esskultur wieder mehr Zeit einräumen“, betonte Prof. Dr. Christoph Klotter aus Fulda. Entschleunigen wäre hier die Devise, sich Zeit zu nehmen für die wichtigste Mahlzeit am Tag.

So würde das gemeinsame Frühstück das Familiengefühl stärken und die Familie zusammenhalten. Wichtig wäre dabei auf Druck und Zwang zu verzichten, stattdessen einen entspannten Rahmen zu setzen und Schulkindern ein breites Frühstücksangebot zu unterbreiten. Milch, Obst, Rohkost und Vollkorn sollten dabei nach Kersting nie fehlen. Haferflocken seien ideal, jedoch werden sie von Kindern selten gemocht. „Haferflocken kann man gut mit RTEC mischen, um die Akzeptanz zu erhöhen“, so der Rat der Ernährungsexpertin. Bei Kinder, die noch keinen Hunger haben, reicht ein kleines Frühstück aus, dem später ein großes folgen sollte.