_ Zwei Wochen nach dem Annual Meeting of the Endocrine Society 2016, das vom 1. bis 4. April in Boston stattfand, präsentierten Experten auf der Tagung „ENDOfacts Pädiatrie 2016“ herausragende Kongressbeiträge, unter anderem zu den Themen Wachstum und Adhärenz.

Wichtige und aus Sicht von Prof. Dr. Carl-Joachim Partsch, Endokrinologicum Hamburg, überraschende Ergebnisse stellten Rodriguez-Arnao et al. vor, die die Daten von 240 Patienten im Alter von 2–18 Jahren analysierten. In der multinationalen Beobachtungsstudie ECOS wurde die Adhärenz von Kindern evaluiert, die die Wachstumshormontherapie mit Saizen® mit der Applikationshilfe Easypod durchführten.

Laut Partsch, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie pädiatrische Endokrinologie, betrugen die Adhärenzraten in der spanischen Studie im Verlauf der 5-jährigen Beobachtung zwischen 98,0 % und 99,4 %. Die Körpergröße steigerte sich im Beobachtungszeitraum von basal circa -2,5 auf rund -1 SDS (Standard Deviation Score). Partsch erinnerte daran, dass nach älteren Daten zwei Drittel bis zu drei Viertel der Patienten Wachstumshormon unregelmäßig applizierten.

Die anhaltende Diskussion um inhalative Kortikosteroide (ICS) und Wachstum griff David Bruce Allen, Madison (USA), in einem Vortrag auf, über den Prof. Dr. Tilman Rohrer, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg berichtete. Allen wies darauf hin, dass 40–90 % der ICS verschluckt würden. Geringer sei der Anteil bei Verwendung von Spacern oder bei Mundspülung nach Anwendung der ICS. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass manche, insbesondere ältere Substanzen, sehr gut aus dem Darm resorbiert werden. So beträgt die Bioverfügbarkeit von Beclomethason 25–40 % und die von Budesonid 34 %. Modernere Kortikosteroide wie Fluticasonpropionat, Mometason oder Ciclesonid weisen hingegen eine Bioverfügbarkeit von < 1 % auf.

Laut Allen sollte ein ICS mit niedriger Bioverfügbarkeit sowie die niedrigste effektive ICS-Dosis gewählt werden. Wie Rohrer berichtete, wies Allen zudem auf verbreitete Fehleinschätzungen hin, wonach Inhalationsgeräte, die den Transportanteil von ICS in die kleinen Atemwege erhöhen, eine größere Sicherheit bezüglich des Wachstums der Kinder bieten beziehungsweise die Wachstumseinschränkung eher im mittleren und späteren Kindesalter als im Kleinkindalter auftritt.