_ Der Mangel an lysosomaler saurer Lipase (LAL-Defizienz, LAL-D) ist eine genetisch bedingte, progrediente und selten vorkommende Stoffwechselerkrankung. Die genaue Prävalenz dieser Enzymmangelerkrankung ist bislang nicht bekannt und wird auf bis zu 1 : 130.000 geschätzt. Ursache der LAL-D ist ein autosomal-rezessiv vererbter Defekt im LIPA-Gen, der zum vollständigen oder fast vollständigen Verlust der Enzymaktivität der LAL führt. LAL ist für die Aufspaltung von Lipidestern zuständig — ein LAL-Mangel resultiert in der Akkumulation von Cholesterinestern und Triglyzeriden in verschiedenen Geweben und kann zu multiplen Organschäden und vorzeitigem Tod führen.

Klinisch kann sich die LAL-D bereits bei Säuglingen (früher: Wolman-Krankheit) mit rasch progredientem Verlauf manifestieren, der unbehandelt zu schwerer Malabsorption, Wachstumsstörungen, Leberversagen und noch vor dem sechsten Lebensmonat zum Tod führt. Kinder und Erwachsene können an einer langsamer progredienten Verlaufsform der LAL-D erkranken. Die Akkumulation von Cholesterinestern und Triglyzeriden führt auch bei ihnen zur progredienten Lebererkrankung mit Fibrose, Zirrhose und Leberversagen sowie vorzeitiger Atherosklerose und erhöhter Sterblichkeit.

Mit Sebelipase alfa (Kanuma®) des Pharmaunternehmens Alexion steht für Patienten mit LAL-D erstmals eine kausale Therapie zur Verfügung. Sebelipase alfa ist eine rekombinante humane lysosomale saure Lipase (rhLAL), die zum Ersatz der LAL-Enzymaktivität angewendet wird. Sie ermöglicht erstmals Patienten aller Altersgruppen mit LAL-Mangel eine langfristige Enzymersatztherapie. Frühere Behandlungsansätze beschränkten sich auf lipidsenkende Medikamente und Leber- oder Stammzelltransplantationen, ohne dass es gesicherte Hinweise auf ihre Effektivität durch kontrollierte Studien gab.

Seit August 2015 ist Kanuma® für Patienten aller Altersgruppen mit einem LAL-Mangel zur langfristigen Enzymersatztherapie zugelassen und seit Oktober 2015 in Deutschland erhältlich. Das Enzymersatzpräparat wird als intravenöse Infusion appliziert. Die Zulassung basiert auf zwei klinischen Studien sowie einer unterstützenden offenen Erweiterungsstudie mit Kleinkindern, Kindern und Erwachsenen mit LAL-D.

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Mit dem von Springer Medizin gestifteten Galenus-von-Pergamon-Preis werden jedes Jahr Arzneimittelinnovationen ausgezeichnet. Für 2016 liegen 15 Bewerbungen vor. Hier stellen wir Ihnen einen Kandidaten mit Bezug zur Fachrichtung Pädiatrie vor.