_ Die WHO bezeichnet Antibiotikaresistenzen als eines der Top-3-Gesundheitsprobleme weltweit. Bei Resistenzen wird meist gleich an Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) gedacht. „Diese Situation haben wir aber ganz gut in Griff“, sagte Prof. Dr. André Gessner, Regensburg. Sorgen bereiten dem Mikrobiologen vielmehr Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) und Beta-Lactamase bildende Enterobakterien (ESBL). Die Ursache der häufigen Antibiotikaresistenzen in Süd- und Osteuropa sei deren Freiverkäuflichkeit. Deshalb ist eine Forderung der WHO, Antibiotika weltweit unter die Verschreibungspflicht zu stellen. In Deutschland nehme der Anteil von eingesetzten Reserveantibiotika kontinuierlich zu. Gessner betonte: „Neu ist nicht besser! Ist ein Keim Penicillin-sensibel, dann nehmen Sie Penicillin!“

Was also ist zu tun? Zwei Punkte nannte der Experte für den niedergelassenen Bereich: Hygiene und Phytopharmaka. Gessner erinnerte an die fünf Momente der Händedesinfektion: vor jedem Patientenkontakt, vor aseptischen Tätigkeiten, nach Kontakt mit potenziell infektiösen Materialien, nach Patientenkontakt und nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung.

Die rationale Therapie von Atemwegsinfekten soll eine Multi-Target-Therapie sein, die die Funktion erhält beziehungsweise wieder herstellt, die Symptome lindert und das verantwortliche infektiöse Agens bekämpft. „Das schafft kein klassisches Pharmakon, keine Einzelsubstanz“, sagte Gessner. Hier seien vielmehr Phytotherapeutika als Vielstoffgemische gefragt wie die 5-Pflanzen-Kombination (Sinupret® extract), die bei Rhinosinusitis sekrotolytisch, antiinflammatorisch sowie antiviral und antibakteriell wirkt. Wirksamkeit und Verträglichkeit des Präparats sind in klinischen Studien sowie ein Therapievorsprung von zwei Tagen belegt [z. B. Jund R et al. Acta Otolaryngol 2015;135(1):42–50].