_ Bereits zum zwölften Mal wurde der Kramer-Pollnow-Preis in Frankfurt verliehen. Der von Medice gestiftete Preis wird alle zwei Jahre für besondere wissenschaftliche Leistungen in der klinisch-biologischen Forschung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie verliehen und ist mit 6.000 € dotiert. In diesem Jahr wurden gleich zwei junge Wissenschaftlerinnen für ihre empirischen Arbeiten im Bereich „Transition der ADHS vom Kindes- und Jugendalter in das junge Erwachsenenalter“ ausgezeichnet. Nanda Rommelse, Psychologin und außerordentliche Professorin für klinische Neuropsychologie an der Radbound Universität Nijmegen/Belgien, und Jonna Kuntsi, ebenfalls Psychologin und außerordentliche Professorin am Institute of Psychiatry in London, teilen sich den Preis.

Nanda Rommelses Schwerpunkt an der Universität Nijmegen liegt in der Erforschung von longitudinalen Aspekten der kognitiven Endophänotypen bei ADHS. Ihre Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass Defizite in wichtigen exekutiven Funktionen, wie das Arbeitsgedächtnis oder die Inhibition, bei Kindern mit ADHS zwar vertreten sind, scheinbar jedoch für die ADHS-Symptomatik in der Adoleszenz keine Rolle mehr spielen.

Die zweite Preisträgerin, Jonna Kuntsi, publizierte Daten aus einer 6-jährigen Follow-up-Studie an Kindern mit ADHS und ihren nicht betroffenen Geschwistern. Das Projekt kombiniert kognitive und neuro-physiologische Methoden inklusive der Durchführung von klinischen Interviews, um Prozesse zu untersuchen, die mit einer Remission oder Persistenz der ADHS in der Adoleszenz und dem jungen Erwachsenenalter assoziiert sind.