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Im Netzwerk Kindersimulation e. V. sind Mitglieder aus dem gesamten deutschsprachigen Raum organisiert.

© Netzwerk Kindersimulation e.V.

In Notfallsituationen sollte jeder Handgriff sitzen. Dazu ist regelmäßiges Training sowohl der technischen Fertigkeiten als auch der Zusammenarbeit notwendig. Um eine Vernetzung Simulationsbegeisterter und einen Wissens- und Erfahrungsaustausch in Kindersimulation zu ermöglichen, wurde das Netzwerk Kindersimulation gegründet.

Simulationsbasierte Aus- und Weiterbildung hält zunehmend Einzug in die Medizin. Sie führt laut Studien zu signifikanten Verbesserungen von kognitiven, technischen und nicht technischen Fertigkeiten und dient der Patientensicherheit. Daher wird sie auch in den aktuellen Reanimationsrichtlinien empfohlen.

Das Spektrum von Simulation ist vielfältig. Die Einsatzgebiete reichen vom Training technischer Einzelfertigkeiten, wie zum Beispiel der endotrachealen Intubation, über Algorithmentraining, wie dem „European Pediatric Life Support“-Kurs des European Resuscitation Council, bis hin zu realitätsnahen, interprofessionellen und interdisziplinären Teamtrainings mit besonderen Schwerpunkten in Crisis Resource Management (CRM) und Human Factors. Darüber hinaus kann In-situ-Training, das heißt Training in realer klinischer Umgebung, zur systematischen Evaluierung der Arbeitsumgebung und Identifizierung von potenziellen Sicherheitsmängeln in Ausstattung und Abläufen beitragen.

Bisher fehlte eine Fachgesellschaft

Während diese Entwicklung im angloamerikanischen Raum mittlerweile gut etabliert ist, ist die Anwendung von medizinischer Simulation als Ausbildungsmethode im deutschsprachigen Raum nach wie vor heterogen. Insbesondere fehlen Empfehlungen zur Ausbildung und Zertifizierung von Instruktoren und Standards zur Durchführung, Dauer und Häufigkeit des Trainings.

Als eine mögliche Ursache kann das Fehlen einer Fachgesellschaft angesehen werden, die sich dezidiert der simulationsbasierten pädiatrischen Aus- und Weiterbildung im deutschsprachigen Raum widmet. Um diese Lücke zu füllen wurde das Netzwerk Kindersimulation e. V. ins Leben gerufen. Es versteht sich als Plattform für alle Personen und Institutionen im deutschsprachigen Raum, die sich mit simulationsgestützter Aus- und Weiterbildung in der prä- und innerklinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen befassen. Das Netzwerk wurde am 17. Oktober 2015 im Rahmen des Interdisziplinären Symposiums zur Simulation in der Medizin (InSIM) in München offiziell als gemeinnütziger Verein gegründet.

Vereinszweck ist „die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Förderung der Bildung durch den Ausbau und die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung im Bereich Kinder- und Jugendheilkunde sowie die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege durch simulationsbasierte Konzepte und dadurch die Optimierung der Patientensicherheit“.

Bisherige Meilensteine des Netzwerks sind die Erstellung einer Homepage (www.netzwerk-kindersimulation.org/) mit Präsentation der Simulationsaktivitäten im deutschsprachigen Raum sowie einer internen Austauschplattform, regelmäßige Newsletter inklusive eines regelmäßigen Research Checks zur Präsentation neuer Forschung auf dem Gebiet der Simulation und der Patientensicherheit.

Zahlreiche Projekte in Planung

Zu den zukünftigen Aufgaben des Netzwerkes Kindersimulation zählen unter anderem der Ausbau von Serviceleistungen wie eine Szenarien- und Curriculumdatenbank, Austausch von Tipps und Tricks und technischen Lösungen in der Simulation sowie gemeinsame Forschungsprojekte. Bei regelmäßigen Treffen im Rahmen von Kongressen und Symposien soll Mitgliedern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Standorte und Projekte zu präsentieren und Feedback zu erhalten. Es wird eine intensive Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften aus dem medizinisch-fachlichen und medizinisch-edukativen Bereich in den verschiedenen Ländern angestrebt, um eine bessere Implementierung der Simulation in die medizinische Aus- und Weiterbildung der präklinischen und klinischen Pädiatrie, Neonatologie, Kinderchirurgie, Kinderintensiv- und -notfallmedizin zu erreichen.

Durch neue Mitglieder soll die geplante Vernetzung im gesamten deutschsprachigen Raum im Sinne des Netzwerkgedankens intensiviert werden. Interessierte, egal ob in den Anfängen der Simulation oder mit viel Erfahrung oder existierende Trainings-Zentren finden unter www.netzwerk-kindersimulation.org mehr Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung.