Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Weichspüler enthalten häufig Duftstoffe, die nicht selten beim Verbraucher eine Überempfindlichkeitsreaktion hervorrufen. Handelt es sich um eine Kontaktallergie, besteht diese in der Regel lebenslang; als einziger Ausweg hilft nur das Meiden des Allergens.
Avoid common mistakes on your manuscript.
In fünf europäischen Ländern konnten Allergologen jetzt das Ausmaß von Kontaktallergien gegen Duftstoffe in einer großen Querschnittstudie ermitteln. Zunächst befragten sie eine repräsentative Stichprobe von 12.377 Personen im Alter von 18–74 Jahren. Eine der gestellten Fragen war, ob sie spezielle Kosmetikartikel wegen Hautreizungen oder allergischer Hautprobleme meiden würden. 37 % berichteten, dass sie teilweise auf Hautpflegeprodukte verzichten würden, darunter vor allem Deodorants (17 %), Hautcremes (12 %), Lidschatten (9 %) und Parfüms (8 %). Fast 20 % hatten Probleme mit Shampoos, Haarfärbemittel und Zahnpasten.
Aus der Gesamtstichprobe wurden dann randomisiert 3.119 Personen auf eine Duftstoffallergie getestet: zur Anwendung kamen als Testverfahren sowohl der „Thin-Layer Rapid Use Epicutaneous“-Test (TRUE) als auch der klassische Epikutantest (mit den Testsubstanzen in Vaseline verpackt und dann eingebracht in sogenannte Finn-Chambers). Als Substanzen wurden hauptsächlich Duftstoffmischungen mit Atranol und Chloratranol (enthalten in Eichenmoos) sowie Zimtaldehyd, Geraniol, Eugenol und Bestandteile von Zitronenmelisse verwendet.
Beim TRUE-Testverfahren wurde bei 1,8 % eine allergische Reaktion auf Duftstoffe beobachtet, beim Test mit der Finn-Chamber bei 2,6 %. Erwartungsgemäß zeigten sich Atranol und Chloratranol als die stärksten Allergene mit 39 % der positiven Resultate (d. h. 32 von 82 positiv getesteten Personen), gefolgt von Zimtaldehyd mit 26 % und Hydroxycitronella mit 15 %. Frauen waren erwartungsgemäß häufiger – hier sogar doppelt so häufig – vertreten als Männer.
Aufgrund dieser Ergebnisse und vorangegangener Studien stufte die EU-Kommission diese Stoffe in Pflegeprodukten bereits als „nicht sicher“ ein, acht weitere Naturprodukte wurden ebenfalls aufgrund bedenklicher Testergebnisse als „besonders bedenklich“ bezeichnet. Insgesamt sind also nachweisbar circa 2–3 % der erwachsenen europäischen Bevölkerung gegen Duftstoffe allergisch; eine Zahl, die langsam, aber stetig im Anwachsen begriffen ist.
Kommentar
Für Eugenol (das natürlicherweise in Nelkenöl, Piment - und Zimtöl vorkommt) sowie für Atranol und für Chloratranol (als Vertreter von den am meisten verwendeten Duftnoten in Parfüms) werden in nächster Zeit bei den Herstellern von Duftnoten Alternativen mit deutlich weniger Allergiepotenzial gesucht. Der Firma Guerlain sei es bereits gelungen, ein allergieauslösendes Molekül im Eichenmoos zu ersetzen, andere Parfümeure tauschen das Eichenmoos zum Beispiel durch Patschuli-Noten aus. Möglicherweise werden auch in Zukunft rein synthetische Aromen hergestellt, um damit angenehme und erwünschte Duftnoten zu imitieren.
Literatur
Diepgen TL et al. Prevalence of fragrance contact allergy in the general population of five European countries: a cross-sectional study. Br J Dermatol 2015;173:1411–9
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Mutschler, U. Kontaktallergien gegen Duftstoffe mit klinischer Bedeutung. Pädiatrie 28, 16 (2016). https://doi.org/10.1007/s15014-016-0654-6
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15014-016-0654-6