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_ In Untersuchungssituationen werden Kleinkinder immer häufiger mit Mobiltelefonen als mit Kuscheltieren oder dem Vorsingen von Liedern beruhigt. Die Wissenschaft kann mit der rasanten Entwicklung der Nutzung solcher Geräte kaum Schritt halten. In den USA haben Ärzte aus Philadelphia nun die Benutzung von Smartphones und Tablets an 350 Kindern zwischen 6 Monaten und 4 Jahren untersucht [Kabali HK et al. Pediatrics 2015;136:1044–50]. Die kleinen Probanden stammten aus einer Gegend, in der viele ethnische Minderheiten mit niedrigem Einkommen wohnen. Fast alle Kinder (96,6 %) benutzen solche mobilen Geräte, die meisten fingen damit schon vor ihrem ersten Geburtstag an. Im Alter von 4 Jahren hatte die Hälfte der Kinder einen eigenen Fernseher und Dreiviertel der Kinder ihr eigenes Mobiltelefon. Eltern gaben den Kindern Smartphones, damit sie derweil Hausarbeiten verrichten konnten (70 %), um sie ruhig zu halten (65 %) und zum Einschlafen (29 %). Dabei waren Youtube und Netflix sowie Spiele gängige Inhalte. Die Auswirkungen solcher Veränderungen früher Spiel- und Lernerfahrungen wird man sicherlich erst in einigen Jahren klar abgrenzen können. Mögliche Szenarien reichen vom kulturellen Untergang des Abendlandes bis zur hohen Stabilität der Kinder gegenüber solchen Einflüssen.