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Die Preisträger über herausragende Leistungen in der Arzneimittelforschung wurden am 15. Oktober von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, dem Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Erland Erdmann und seiner Vizepräsidentin Prof. Dr. Marion Kiechle bei der „Springer Medizin Gala“ in Berlin geehrt. Wie gewohnt wurden Galenus-Preise in vier Kategorien vergeben. Die 14-köpfige Jury entschied wenige Stunden vor der Verleihung über die Gewinner. Die Schirmherrschaft hatte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka inne.

Den Preis in der Kategorie „Beste pharmakologische Grundlagenforschung“ nahm in diesem Jahr Prof. Jan Eric Siemens vom Pharmakologischen Institut der Universität Heidelberg entgegen. Mit seinem Team erforscht er, wie man Nervenzellen mithilfe von Botenstoffen weniger reizbar machen kann. Im Hirnzentrum wird der Schmerzrezeptor TRPV1 durch Entzündungsmediatoren, die bei Gewebeverletzungen oder pathologischen Veränderungen freigesetzt werden, sensibilisiert. Das Team um Siemens entdeckte, dass man über die Aktivierung des GABAB1-Rezeptors eine Sensibilisierung des TRPV1-Rezeptors verhindern oder aufheben kann.

In der Kategorie Primary Care ging der diesjährige Galenus-Preis an Nalmefen (Selincro®) von Lundbeck. Hierbei handelt es sich um einen Opioidsystem-Modulator, mit dem sich der Alkoholkonsum bei abhängigen Erwachsenen vermindern lässt. Die Wirkung setzt rasch ein. Sowohl Gesamtalkoholkonsum als auch die Zahl der Tage starken Trinkens werden deutlich und dauerhaft reduziert.

Als gezielte Therapie gegen Knochenmetastasen bei Prostatakrebs erhielt Radium-223-dichlorid (Xofigo®) von Bayer HealthCare den Preis im Bereich Specialist Care. Die Therapie bewirkt, dass Tumorzellen gezielt abgetötet werden, während das umgebende Gewebe und Knochenmark einer vergleichsweise geringen Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Das Gesamtüberleben der Patienten und die Zeit bis zum Auftreten von symptomatischen skelettalen Ereignissen können auf diese Weise deutlich verlängert werden.

Der Preis in der seit 2014 bestehenden Kategorie „Orphan Drugs“ ging an Ataluren (Translarna™) von PTC Therapeutics. Dabei handelt es sich um die erste zugelassene Therapie mit kausaler Wirkung bei Duchenne-Muskeldystrophie mit zugrunde liegender Nonsense-Mutation. Das Medikament greift in die gestörte Bildung eines lebensnotwendigen Muskelproteins ein. Dadurch kann erstmals die Krankheitsprogression verzögert werden.

CharityAward für karitatives Engagement

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Prof. Peter C. Ostendorf von „Praxis ohne Grenzen“ (M.) mit Moderatorin Anna Planken und Minister Hermann Gröhe

Seit 2009 zeichnet Springer Medizin ehrenamtliches Engagement in der Gesundheitsversorgung aus. Dieses Jahr gingen 49 Bewerbungen ein. Platz 1 ging an die „Praxis ohne Grenzen“ in Hamburg, in der 20 Ärzte mit anderen Ehrenamtlichen nicht versicherte Menschen medizinisch versorgen und sozial beraten. Platz 2 belegte das Projekt „Babylotse“ der Stiftung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in Hamburg. Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen bedürftige Familien während der Schwangerschaft und in der Phase nach der Krankenhausentlassung. Auf Platz 3 kamen die „Landarztmacher“ aus der Region Arber, deren Mitglieder sich für den ärztlichen Nachwuchs engagieren, um dem Mangel in ländlichen Gebieten entgegenzuwirken.

Die Schirmherrschaft für den CharityAward hat seit Bestehen der Bundesgesundheitsminister inne, in diesem Jahr also wieder Hermann Gröhe.