_ Eltern von chronisch kranken Kindern stehen den empfohlenen Impfungen oft kritisch gegenüber. Dürfen die Kinder geimpft werden? Ist die Impfung überhaupt wirksam? Besteht ein möglicher negativer Einfluss auf die Grunderkrankung? Diese Fragen thematisierte PD Dr. Hans-Jürgen Laws vom Universitätsklinikum Düsseldorf.

Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit akuten schweren Erkrankungen empfiehlt die STIKO im Epidemiologischen Bulletin Nr. 34 (August 2014) Schutzimpfungen erst nach der Genesung (Ausnahme: postexpositionelle Impfung). Den STIKO-Empfehlungen zufolge sollten auch Personen mit chronischen Erkrankungen — einschließlich neurologischen — indizierte Impfungen erhalten, da für diese Patienten ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen aufgrund impfpräventabler Krankheiten bestehe. Schutzimpfungen mit Totimpfstoffen sind immer möglich, gegebenenfalls unter serologischer Kontrolle des Impferfolgs, betonte Laws. Für Lebendimpfungen gelte die Nutzen-Risiko-Abwägung. Diese sind jedoch absolut kontraindiziert unter einer Chemotherapie. Im Fall einer intensiv-medikamentösen Immunsuppression empfehle sich die vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.

Als ein Beispiel für die Effektivität von Impfmaßnahmen bei chronischen Erkrankungen führte Laws die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) an. Im Rahmen einer niederländischen randomisierten Äquivalenzstudie [JAMA 2013;309:2449–56] erhielten 137 Kinder mit idiopathischer JIA entweder eine Boosterimpfung mit einer attenuierten Masern-Mumps-Röteln-Vakzine oder keine Auffrischimpfung. Ergebnis: Die Impfung blieb ohne negativen Einfluss auf die Krankheitsaktivität, steigerte jedoch die Seroprotektionsrate für Mumps, Masern und Röteln auf 100 %.

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Bei chronisch kranken Kindern stellen Impfungen mit Totimpfstoffen kein Problem dar.

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