figure 1

Dr. med. Ulrich Mutschler, Hamburg

Bereits früher gab es Berichte über eine Allergieentstehung gegen Erdnuss durch entsprechend allergenhaltige Hautpflegemittel. Japanische Allergologen konnten nun bei japanischen Frauen die Entstehung einer Weizenmehlallergie über diesen Sensibilisierungsweg sehr wahrscheinlich belegen. Schon 2010 wurde in Japan zunächst anekdotisch über Frauen publiziert, die nach Benutzung einer Seife mit hydrolysiertem Weizenmehleiweiß eine anstrengungsinduzierte Anaphylaxie nach Weizen gezeigt hatten.

Die landesweite Fall-Kontroll-Studie von Fukotomi et al. konnte diese Beobachtung nun erhärten: 157 erwachsene Frauen mit und 449 ohne eine Weizenmehlallergie wurden ausführlich interviewt. Dabei zeigte sich, dass eine Anwendung dieser speziellen Seife signifikant mit einem erhöhten Risiko für eine Weizenmehlallergie assoziiert war (Odds Ratio: 2,6, 95%-Konfidenzintervall 1,2–5,7). Auch hatten die betroffenen Frauen diese Seife häufiger benutzt als die Kontrollgruppe (11 % vs. 6 %), was schon recht deutlich auf einen Zusammenhang zwischen der nicht intestinalen Sensibilisierung und der anschließenden Nahrungsmittelallergie hinweist.

Der Hersteller zog übrigens nach Bekanntwerden der Zusammenhänge diese Seife vom Markt zurück. Wieso speziell diese Seife so intensiv sensibilisierend wirkte, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden, ebenso wenig die zugrunde liegenden immunologischen Mechanismen. Eventuell könnte das komplexe produktionstechnische Verfahren hier eine Rolle spielen.

figure 2

Die in einer Seife enthaltenen Stoffe führten zu einer Lebensmittelallergie.

© PeopleImages / iStock

Kommentar:

Auch Produkte, in denen scheinbar rein natürliche Inhaltsstoffe wie Weizenmehleiweiß verarbeitet sind, können Auslöser oder Ursache einer Lebensmittelallergie bis hin zur Anaphylaxie sein — selbst dann, wenn sie primär nicht oral aufgenommen wurden.