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Prof. Dr. med. Herrmann S. Füeßl, Haar

Die zunehmende Prävalenz der Adipositas im Kindesalter in den USA ist gut dokumentiert, weniger klar ist dagegen die Inzidenz. In einer longitudinalen Langzeitstudie an 7.738 Kindern, die 1998/99 in den Kindergarten gekommen waren, hat man nun anhand von sieben fortlaufenden Messungen zwischen 1998 und 2007 die Inzidenz der Adipositas untersucht. Aus der Gesamtpopulation waren 6.807 Kinder bei der Basis-Gewichtsmessung nicht adipös. Diese Kinder wurden über einen Zeitraum von 50.396 Personen-Jahre nachuntersucht. Bei Eintritt in den Kindergarten im medianen Alter von 5,6 Jahren waren 12,4 % der Kinder adipös und weitere 14,9 % übergewichtig. In der achten Klasse (medianes Alter 14,1 Jahre) waren 20,8 % adipös und 17 % übergewichtig. Die jährliche Inzidenz der Adipositas nahm von 5,4 % während der Kindergartenzeit auf 1,7 % zwischen der fünften und achten Klasse ab. Ü Fünfjährige waren im Vergleich zu normalgewichtigen mit einem vierfach höheren Risiko für eine Adipositas im Alter von 14 Jahren belastet. Die kumulative 9-Jahres-Inzidenz betrug bei den adipösen Kindergartenkindern 31,8 vs. 7,9 % bei den normalgewichtigen. Von Kindern, die zwischen dem fünften und dem 14. Lebensjahr adipös wurden, war bereits die Hälfte mit fünf Jahren übergewichtig. Bei 75 % lag der BMI oberhalb der 70. Perzentile.

Kommentar: Die Untersuchung liefert neue Denkanstöße für die Entstehung der Adipositas. Die Fundamente für das spätere Auftreten einer Adipositas sind bereits in einem Alter vorhanden, in dem sich die Kinder im Vergleich zu früheren Zeiten sicher weniger bewegen, allerdings noch weit entfernt sind von Playstation und Fast Food. Wir werden uns in Zukunft wohl mehr um die Ernährung und den Lebensstil in den ersten Lebensjahren kümmern müssen.