Bei Patientinnen mit fertilitätserhaltender Operation aufgrund von zervikalen intraepithelialen Neoplasien gilt es, kein Rezidiv zu übersehen. Doch welche Untersuchungen und Nachbeobachtungsintervalle sind sinnvoll?

Die optimale Nachsorgestrategie zur Rezidiverkennung nach einer fruchtbarkeitserhaltenden Operation bei Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium ist unklar. Ein Forscherteam aus den Niederlanden hat anhand einer bevölkerungsbasierten, retrospektiven Kohortenstudie Daten aus dem niederländischen Krebsregister und der nationalen Pathologiedatenbank ausgewertet. Einbezogen wurden 18- bis 40-jährige Patientinnen mit Zervixkarzinomen oder Vorstufen jeglicher Histologie, die sich einer Operation mit elektrischer Schlinge (LLETZ), einer Konisation oder einer Trachelektomie unterzogen hatten.

Insgesamt lagen mehr als 19.500 Pathologieberichte von 1.462 Frauen vor. Median 6,1 Jahre nach Diagnose wurde bei 128 Patientinnen ein erneutes Auftreten von zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) 2+ diagnostiziert (kumulative Inzidenz 15,0 %). Darunter waren 52 Frauen mit rezidivierendem Zervixkarzinom (kumulative Inzidenz 5,4 %).

Das rezidivfreie 10-Jahres-Überleben lag nach einer CIN2+-Diagnose bei 89,3 %. Stratifiziert nach dem zytologischen Befund bei der ersten Nachuntersuchung innerhalb eines Jahres nach dem Eingriff ergaben sich folgende Raten: 92,1 % bei einem Ergebnis im Normbereich, 84,6 % bei einem niedriggradigen und 43,1 % bei einem hochgradigen Befund. Wurde abhängig vom Hochrisiko-HPV-Status bei der ersten Nachuntersuchung nach einem Jahr unterschieden, betrug das rezidivfreie 10-Jahres-Überleben 91,1 % bei Patientinnen ohne gegenüber 73,6 % mit Hochrisiko-HPV-Typen. Von den Patientinnen ohne Hochrisiko-HPV-Typ und ohne hochgradiges Zytologieergebnis nach sechs und zwölf Monaten entwickelte keine ein Rezidiv.

Fazit: Den Daten zufolge reicht ein sechsmonatiges Nachbeobachtungsintervall bei Frauen aus, die sechs bis 24 Monate nach fruchtbarkeitserhaltenden Operation bei Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium einen negativen Hochrisiko-HPV-Befund mit normalen/niedriggradigen Zytologie-Ergebnissen haben. Die Empfehlung entspricht den deutschen Leitlinien, während in den Niederlanden noch engere Nachbeobachtungsintervalle empfohlen werden.

Schuurman T N et al. Optimising follow-up strategy based on cytology and human papillomavirus after fertility-sparing surgery for early stage cervical cancer: a nationwide, population-based, retrospective cohort study. Lancet Oncol 2023;24:1349-58