Suizide sind die zweithäufigste Todesursache von Müttern in der Zeit nach der Geburt. Wie hoch die tatsächlichen Selbstmordraten sind und wie sie sich im Laufe der Jahre entwickeln, hat ein schwedisches Studienteam genauer unter die Lupe genommen [Yu H et al. JAMA Network Open 2024;7:e2350897].

86.551 Frauen mit perinataler Depression (PND) wurden zehnmal so viele Frauen ohne Depressionen gegenübergestellt. Während einer Nachbeobachtungszeit von bis zu 18 Jahren wurden 3.604 (5,62 pro 1.000 Personenjahre) und 6.445 (1,01 pro 1.000 Personenjahre) Suizide und Suizidversuche bei Frauen mit PND versus bei nicht depressiven Frauen der Kontrollgruppe gezählt. Frauen mit PND hatten ein rund dreimal höheres Risiko für suizidales Verhalten. Bemerkenswert fanden die Forschenden, dass das Risiko bei Frauen ohne psychiatrische Vorgeschichte um 263 % größer war. Bei Frauen mit vorherigen Depressionen und Frauen mit anderen psychiatrischen Vorerkrankungen war es dagegen jeweils um rund 150 % gesteigert. Das Studienteam erklärt diesen Zusammenhang damit, dass diese beiden Patientinnengruppen während der perinatalen Phase mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Therapie erhalten hatten. Das Risiko war innerhalb eines Jahres nach der PND-Diagnose am größten (7,2-fach erhöht). Auch nach fünf oder mehr Jahren blieb es noch verdoppelt.

Die häufigsten Suizidmethoden bei Frauen mit PND waren Vergiftungen mit einer Hazard Ratio von 4,39. Der Zusammenhang mit Erhängen war jedoch am stärksten ausgeprägt (Hazard Ratio 7,29).

Die Befunde unterstreichen dem Studienteam zufolge die dringende Notwendigkeit, die Suizidalität von Frauen, bei denen kürzlich eine PND diagnostiziert wurde, aktiv zu überwachen. Da die häufigste Methode zur Selbsttötung die Vergiftung war, sollten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte auf einen möglichen Medikamentenmissbrauch achten.