Ist eine Hysterektomie vor der Menopause mit erhöhten kardiovaskulären Risiken assoziiert? Den Ergebnissen einer Populationsstudie aus Südkorea zufolge scheint das zumindest für das Schlaganfallrisiko zuzutreffen.

Hysterektomien gehören zu den häufigsten gynäkologischen Eingriffen weltweit. Forschende aus Südkorea haben sich nun mittels einer retrospektiven bevölkerungsbasierten Kohortenstudie mit den möglichen kardiovaskulären Risiken beschäftigt. In der Auswertung berücksichtigt wurden die Daten von rund 56.000 nicht hysterektomierten Frauen zwischen 40 und 49 Jahren sowie von 56.000 Frauen derselben Altersspanne ohne Gebärmutter. Randomisiert wurde 1 : 1 mittels Propensity-Score-Methode, wobei Faktoren wie Alter, sozioökonomischer Status, Wohnort, Begleiterkrankungen, Menopausestatus, Hormontherapie sowie vorausgegangene gynäkologische Eingriffe einbezogen wurden.

Während der Nachbeobachtungszeit von median 7,9 Jahren betrug die Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen 115 pro 100.000 Personenjahre in der Hysterektomiegruppe sowie 96 pro 100.00 Personenjahre in der Kontrollgruppe. In der Verumgruppe lag damit das allgemeine kardiovaskuläre Risiko um 25 % höher als in der Kontrollgruppe. Die Inzidenzen für Herzinfarkte und koronare Revaskularisationen unterschieden sich zwar nicht, in der Gruppe der hysterektomierten Frauen waren jedoch deutlich mehr Schlaganfälle aufgetreten (406 versus 322). Damit war das Schlaganfallrisiko um 31 % gestiegen, eine Risikoerhöhung, die auch nach Ausschluss aller ovarektomierten Frauen bestehen blieb.

Fazit: Mit einer Hysterektomie vor der Menopause steigt offenbar das Risiko; für Schlaganfälle. Allerdings war das absolute Risiko in dieser Studie gering, sodass aus Sicht das Studienteams bei sorgfältiger Indikationsstellung die gängige klinische Praxis beibehalten werden kann.

Yuk JS et al. Association of Early Hysterectomy With Risk of Cardiovascular Disease in Korean Women. JAMA Network Open 2023;6:e2317145