Frauen, die während der Schwangerschaft oder im Jahr nach der Geburt an Krebs erkranken, haben schlechtere Überlebenschancen als Krebspatientinnen, die die Diagnose nicht während dieser Zeit erhalten. Forschende aus Kanada haben außerdem festgestellt, dass es dabei Unterschiede zwischen den Krebsarten gibt.

Beim Mammakarzinom ist es erwiesen, dass Tumoren mit Bezug zu einer Gravidität im Vergleich zu Brustkrebserkrankungen, die außerhalb der Schwangerschaft oder der postpartalen Phase diagnostiziert werden, mit einer höheren Sterblichkeit assoziiert sind. Für andere Krebsarten fehlen solche Langzeituntersuchungen. Diesem Thema hat sich nun ein Forschungsteam aus Kanada gewidmet. Prämenopausalen Frauen, die während der Schwangerschaft oder innerhalb eines Jahres nach der Geburt an Krebs erkrankten, wurden Frauen gegenübergestellt, deren Krebserkrankungen nicht schwangerschaftsassoziiert waren. Die Studiengruppe begutachtete in ihrer populationsbasieren Kohortenstudie das Gesamtüberleben nach einem und fünf Jahren.

Während des Studienzeitraums erkrankten 1.014 Schwangere an Krebs, 3.074 Frauen innerhalb eines Jahres nach der Geburt und 20.219 Frauen, deren Erkrankung nicht schwangerschaftsassoziiert war. Die 1-Jahres-Überlebensrate ergab kaum Unterschiede innerhalb der drei Gruppen, die 5-Jahres-Überlebensrate hingegen war bei Patientinnen mit bösartigen Tumoren während der Schwangerschaft oder nach der Geburt vermindert. Insgesamt ergab sich bei den werdenden und frisch gebackenen Müttern mit Krebs eine um 57 % höhere Sterblichkeit als unter den Frauen der Vergleichsgruppe. Die Sterblichkeit blieb signifikant erhöht, wenn maligne Tumoren während der Schwangerschaft (Mortalität um 79 % erhöht) und nach der Geburt (Mortalität um 49 % erhöht) getrennt voneinander betrachtet wurden.

Die Ergebnisse variierten jedoch je nach Krebsart: Ein erhöhtes Mortalitätsrisiko wurde für Mamma- (Risiko um 100 % erhöht), Ovarial- (um 160 % erhöht) und Magenkarzinome (um 937 % erhöht) beobachtet, die während der Schwangerschaft zutage kamen, sowie für Mammakarzinome (um 61 % erhöht), Melanome (um 84 % erhöht) und Hirntumoren (um 175 % erhöht), die in dem Jahr nach der Geburt festgestellt wurden, verglichen mit Patientinnen, die außerhalb der Schwangerschaft oder der postpartalen Phase die Diagnose „Krebs“ erhalten hatten.

Fazit: Bei prämenopausalen Krebspatientinnen war das Sterberisiko höher, wenn die Erkrankung während einer Schwangerschaft oder nach einer Geburt festgestellt wurde verglichen mit Krebspatientinnen ohne Schwangerschaftsbezug.

Cairncross ZF et al. Long-term Mortality in Individuals Diagnosed With Cancer During Pregnancy or Postpartum. JAMA Oncol 2023;9:791-9