Viele Frauen vertrauen bei Scheidentrockenheit auf natürliche Substanzen wie Oliven- oder Kokosöl. Letzteres hatte im Fall einer Patientin aus den USA wenig erfreuliche Konsequenzen [Warehime J et al. Int Urogynecol J 2023;34:1659-60].

Die 61-jährige Frau kam mit zunehmenden Beschwerden einer vorbestehenden interstitiellen Zystitis in die Sprechstunde. Bei unauffälligem körperlichem Befund nahmen die Behandelnden eine Zystoskopie vor, bei der sich eine größere Menge frei in der Blase schwimmender, weicher weißer Fremdkörper zeigte. Nachdem die Entfernung in der Ambulanz gescheitert war, wiederholte man die Prozedur im Operationssaal, wo die Fremdköper schließlich geborgen werden konnten.

Untersuchungen ergaben, dass die weichen Partikel aus veresterten Fettsäuren bestanden, wie sie in Suppositorienwachs pflanzlichen Ursprungs vorkommen. Auf dem Weg über die Nieren konnten solche Verbindungen jedenfalls nicht in die Blase gelangt sein. Die Patientin gab daraufhin an, sie habe Kokosöl als Gleitmittel vor dem Sex verwendet. Offenbar haben manche vaginalen Befeuchtungs- und Gleitmittel die Fähigkeit, sich zu verflüssigen und retrograd über die Harnröhre in die Blase zu gelangen, wo sie sich dann mitunter wieder verfestigen.