Die Europäische Kommission hat am 23. August 2023 die Zulassung für den bivalenten Präfusions-F-Impfstoff Abrysvo® zum Schutz vor dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) zugelassen. Der Impfstoff soll Schwangeren zum Schutz des Säuglings ab der Geburt bis zu einem Alter von sechs Monaten sowie Personen ab einem Alter von 60 Jahren verabreicht werden. Der Impfstoff wurde speziell für die maternale Immunisierung entwickelt und untersucht. Diese ist als Einmalgabe zwischen Schwangerschaftswoche 24 und 36 vorgesehen.

In der Studie MATISSE wurden die Wirksamkeit und Sicherheit der maternalen RSVpreF-Impfung zur Vorbeugung RSV-assoziierter Erkrankungen der unteren Atemwege bei Säuglingen untersucht [Kampmann B et al. N Engl J Med 2023; 388:1451-64]. In den ersten 90 Tagen nach der Geburt wurde bei sechs Säuglingen, deren Mütter den RSV-Impfstoff erhalten hatten, eine schwere behandlungsbedürftige RSV-bedingte Erkrankung der unteren Atemwege (MA-LRTI) festgestellt und bei 33 Säuglingen von Müttern aus dem Placeboarm. Daraus ergibt sich für diesen Zeitpunkt eine Vakzineffektivität von 81,8 %. Nach 180 Tagen lag die Vakzineffektivität bei 69,4 % mit 19 schweren MA-LRTI in der Impfstoffgruppe und 62 Fällen in der Placebogruppe. Die maternale Impfung gegen RSV erwies sich in der Studie sowohl für das Baby als auch die werdende Mutter als sicher.

Impfungen mit Totimpfstoffen in der Schwangerschaft gelten als sicher und werden von der Ständigen Impfkommission (STIKO) bereits seit einigen Jahren zum Schutz der Mutter und ihres Ungeborenen unter anderem gegen die saisonale Influenza und Pertussis explizit empfohlen. Allerdings werden diese Impfungen bislang nur zögerlich angenommen. Wichtig ist daher, dass Gynäkologinnen und Gynäkologen ihre schwangeren Patientinnen über Impfungen in der Schwangeschaft und deren Nutzen aufklären. Es bietet sich an, diese Impfungen im Rahmen der zweiten Ultraschalluntersuchung anzusprechen und zum dritten Ultraschall durchzuführen.

Nach Informationen von Pfizer