Für vasomotorische Beschwerden in Zusammenhang mit der Menopause zeichnet sich eine hormonfreie Therapieoption ab: Ein Neurokinin-3-Rezeptor-Antagonist.

Neurokinin-3-Rezeptor(NKR3)-Antagonisten werden als mögliche Alternative zur Hormontherapie von vasomotorischen Symptomen (VMS) entwickelt. Ihre Wirkung üben sie über die Thermoregulation aus: Das Thermoregulationszentrum im Hypothalamus wird von Kisspeptin/Neurokinin-B/Dynorphin(KNDy)-Neuronen innerviert. Diese Neuronen werden unter anderem durch Östrogen inhibiert und durch Neurokinin-B über den NKR3 stimuliert. Sinkende Östrogenspiegel führen zu einer Hypertrophie und Hyperaktivierung der KNDy-Neuronen und lösen damit letztlich Wärmeabgabemechanismen aus. Durch die Blockade der Wirkung von Neurokinin-B am NKR3 soll dieser Effekt des Östrogenschwunds verhindert werden. Für den NK3R-Antagonisten Fezolinetant wurden jetzt Daten aus zwei Phase-III-Studien veröffentlicht, die die Wirksamkeit und Sicherheit dieses Ansatzes bestätigen.

In der Studie SKYLIGHT-1 wurde primär die Wirkung des NK3R-Anatgonisten auf die VMS untersucht. 527 Frauen im Alter zwischen 40 und 65 mit mittelstarken bis starken Beschwerden und im Schnitt mindestens sieben Hitzewallungen pro Tag beteiligten sich. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip und in gleicher Zahl einer zwölfwöchigen oralen Therapie mit Placebo, Fezolinetant 30 mg oder Fezolinetant 45 mg zugeteilt. Nach den zwölf Wochen schloss sich eine 40-wöchige Verlängerung an, für die die Placebopatientinnen in eine der beiden Verumgruppen randomisiert wurden.

Die vier primären Studienziele einer statistisch signifikanten Reduktion der Häufigkeit und Intensität der VMS nach vier und nach zwölf Wochen im Vergleich zu Placebo wurden mit beiden Fezolinetant-Dosierungen erreicht. So war die Frequenz mit der 30-mg-Dosis von anfangs 10,7 pro Tag auf 5,4 und 4,5 zurückgegangen, mit der 45-mg-Dosis von 10,4 auf 5,2 und 4,1. Unter Placebo hatte die VMS-Rate zwar ebenfalls abgenommen, aber nur von 10,5 auf 7,3 und 6,9 pro Tag. Die Verbesserungen in der Frequenz und Intensität von VMS waren bereits nach einer Woche signifikant. Der Effekt hielt über die gesamte Studiendauer an, ohne Hinweis auf eine Tachyphylaxie.

Nebenwirkungen traten unter Fezolinetant in den ersten zwölf Wochen nicht häufiger als unter Placebo auf (37 % und 43 % vs. 45 %).

Fazit: Fezolinetant 30 mg und 45 mg führt im Placebovergleich zu einer statistisch signifikanten Reduktion der Frequenz und Intensität von VMS nach vier und zwölf Wochen. Daten über 52 Wochen sprechen für die Sicherheit und Verträglichkeit der Therapie.

Lederman S et al. Fezolinetant for treatment of moderate-to-severe vasomotor symptoms associated with menopause (SKYLIGHT 1): a phase 3 randomised controlled study. Lancet 2023;401:1091-102