Frauen mit fortgeschrittenem Endometriumkarzinom profitieren von einer Chemotherapie-Checkpointhemmer-Kombination in der Erstlinie. Sie leben damit länger als unter alleiniger Chemotherapie. Darauf deuten zwei Phase-III-Studien mit Pembrolizumab und Dostarlimab hin.

Frauen mit rezidiviertem oder primär fortgeschrittenem Endometriumkarzinom erhalten in der Regel in der Erstlinie eine Chemotherapie mit Paclitaxel plus Carboplatin. Zwei aktuelle Phase-III-Studien sprechen nun dafür, Immuncheckpointinhibitoren (ICI) in die Erstlinie vorzuziehen.

Für die Studie NRG-GY018 wurden 816 Frauen mit einem inoperablen Primärtumor (Stadium III oder IVa) oder einem Tumorrezidiv rekrutiert. Rund die Hälfte bekam sechs Zyklen der Standardchemotherapie mit Paclitaxel plus Carboplatin sowie zusätzlich Pembrolizumab (200 mg), gefolgt von bis zu 14 weiteren Zyklen mit dem ICI in einer Dosis von 400 mg als Erhaltungstherapie. Die Kontrollgruppe erhielt die Chemotherapie kombiniert mit Placebo. Stratifiziert wurde dabei nach dem Mismatch-Reparatur(MMR)-Status: 225 Frauen hatten dMMR-Tumoren, bei 591 waren sie MMR-funktionell (pMMR).

Die pMMR-Frauen erreichten mit Pembrolizumab ein medianes progressionsfreies Überleben (PFS) von 13,1 Monaten, mit alleiniger Chemotherapie waren es nur 8,7 Monate. Unter Berücksichtigung diverser Begleitfaktoren übersetzte sich dies in ein 46 % geringeres Progressionsrisiko mit der Pembrolizumab-Kombination. Noch deutlicher waren die Effekte in der dMMR-Kohorte: Das mediane PFS wurde mit dem ICI noch nicht erreicht, unter der Standardtherapie ergaben sich 7,6 Monate. Das Risiko für Progression oder Tod war mit Pembrolizumab um 70 % geringer als in der Kontrollgruppe. Nach einem Jahr zeigten noch 74 % mit dem ICI, aber nur 38 % ohne diesen keinerlei Progression.

Die zweite Studie mit Dostarlimab namens RUBY war mit 494 Frauen etwas kleiner, davon hatten 118 einen dMMR-Tumor. Teilnehmen durften erneut Frauen mit einem inoperablen fortgeschrittenen primären Endometriumkarzinom im Stadium III oder IV sowie solche mit einem ersten Rezidiv. Auch in RUBY bekamen alle Frauen zunächst die Standardchemotherapie über sechs Zyklen, die Hälfte mit Dostarlimab (500 mg), die übrigen mit Placebo, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit dem ICI (1.000 mg) oder Placebo alle sechs Wochen.

Von den Frauen mit dMMR-Tumoren und ICI-Therapie waren nach zwei Jahren noch 61 % progressionsfrei am Leben, mit alleiniger Standardchemotherapie nur 16 %. Das Risiko für Progression oder Tod war unter dem ICI um 72 % reduziert, der Effekt für diese Gruppe damit ähnlich groß wie in der Pembrolizumab-Studie. Von den übrigen Frauen, also solchen mit pMMR- und Mikrosatelliten-stabilen Tumoren, lebten nach zwei Jahren noch 28 % mit sowie 18 % ohne den ICI progressionsfrei, über alle Patientinnen gemittelt waren es jeweils 36 % und 18 %, das PFS wurde durch den ICI-Zusatz also glatt verdoppelt. Erste Daten zum OS deuten auf eine Reduktion der Sterberate unter dem ICI um 36 % insgesamt, um 70 % unter den Frauen mit dMMR-Tumoren sowie um 27 % unter den übrigen.

In beiden Studien waren Nebenwirkungen unter der Kombinationstherapie etwas häufiger als unter alleiniger Chemotherapie.

Fazit: Zwei Phase-III-Studien weisen auf erhebliche Vorteile einer Standardchemotherapie in Kombination mit Pembrolizumab oder Dostarlimab. Vor allem Frauen mit dMMR-Tumoren scheinen erheblich von einem ICI zu profitieren.

Eskander RN et al. Pembrolizumab plus Chemotherapy in Advanced Endometrial Cancer. New Engl J Med 2023;388:2159-70 Mirza MR et al. Dostarlimab for Primary Advanced or Recurrent Endometrial Cancer. New Engl J Med 2023:388:2145-58