Der Nutzen operativer Eingriffe zur Behebung eines Vorfalls von Beckenorganen ist für höhere Altersgruppen von Frauen schlecht dokumentiert. Urogynäkologen aus den USA und Israel haben die Datenbasis verbreitert, mit ermutigenden Ergebnissen.

Mit zunehmendem Alter steigt auch die Zahl der Frauen, die von einem Prolaps der Beckenorgane betroffen sind. In Studien, die sich mit dem Erfolg einer operativen Korrektur des Organvorfalls befassen, sind höhere Altersgruppen indessen unterrepräsentiert. Wie Alter und Ergebnisse der Prolapschirurgie zusammenhängen, wurde nun mittels einer retrospektiven Studie untersucht.

Ausgewertet wurden Daten von 271 Patientinnen mit apikalem Prolaps, 62 davon waren über 70 Jahre alt. Alle unterzogen sich einem Eingriff zur uterosakralen Ligamentsuspension, bei der nach Hysterektomie die Vaginalmanschette apikal an den Bandverbindungen, die ursprünglich zwischen Uterus und Kreuzbein verlaufen, aufgehängt und fixiert wird. Der operative Zugang war dabei vaginal oder laparoskopisch.

Primärer Endpunkt der Studie nach einem mittleren Follow-up von rund eineinhalb Jahren war der klinische Erfolg, definiert als die Freiheit von Prolapssymptomen. In diesem Sinne hatte sich der Eingriff für 94 % der älteren und 89 % der jüngeren Frauen gelohnt. Anatomisch gelungene Eingriffe, sekundärer Endpunkt und definiert gemäß Prolaps-Quantifizierungssystem als Abwesenheit eines Organvorfalls einen Zentimeter oberhalb des Hymenalrings oder darunter, waren bei jüngeren Patientinnen mit 76 % versus 56 % häufiger. Gleiches galt für den kombinierten Endpunkt aus klinischem und anatomischem Erfolg sowie ausgebliebener erneuter Prolapschirurgie (70 % vs. 54 %).

Die multivariable Analyse veränderte die Situation jedoch. Für den kombinierten Endpunkt war nach Abgleich gegen Einflussfaktoren wie Body-Mass-Index, präoperativen genitalen Hiatus und vaginale Gesamtlänge kein Unterschied zwischen den Altersgruppen mehr zu erkennen. Für das anatomische Gelingen erwies sich ein größerer Hiatus genitalis als hinderlich, während sich ein laparoskopischer (verglichen mit einem vaginalen) Zugang und eine begleitende posteriore Kolporrhaphie als vorteilhaft erwiesen. Das Alter war auch für das anatomische Resultat kein Faktor von Bedeutung.

Frauen in einem Alter ab 80 Jahren hatten in der vorliegenden Studie kein erhöhtes Risiko für ernste Komplikationen, was aber möglicherweise an der geringen Zahl von Patientinnen in dieser Gruppe liegt.

Fazit: Ältere und jüngere Frauen mit apikalem Prolaps hatten ähnliche chirurgische Ergebnisse der uterosakralen Ligamentsuspension. Die Ergebnisse sprächen dafür, älteren Frauen eine Prolapsreparatur ohne Fremdmaterial (Mesh) anzubieten, so das Studienteam.

Chill HH et al. Surgical outcomes in patients aged 70 years and older following uterosacral ligament suspension: a comparative study. Arch Gynecol Obstet 2023;307:2033-40