Die Kombination von Relugolix mit Estradiol und Norethisteronacetat hat sich in den über 24 Wochen laufenden LIBERTY-Studien bewährt. Nun liegen die 1-Jahres-Ergebnisse vor.

Relugolix ist ein Antagonist des GnRH-Rezeptors, der die Freisetzung von Gonadotropinen unterdrückt und die Produktion von Östrogen und Progesteron reduziert. Damit eignet sich die Verbindung zur Therapie von Leiomyomen des Uterus und der Beschwerden, die sie verursachen. Allerdings kann sich unter ihrem hypoöstrogenen Einfluss auch die Mineraldichte der Knochen verringern. Die Kombination von Relugolix mit Estradiol und dem Gestagen Norethisteron soll einerseits die Wirkung gegen symptomatische Uterusmyome erhalten und andererseits dem Knochenschwund vorbeugen.

In den placebokontrollierten Studien LIBERTY-1 und -2 hat das über 24 Wochen überzeugend funktioniert: Die menstruelle Blutmenge sank signifikant, die Knochendichte blieb erhalten. Das bedeutete, dass das Volumen des während der Menses verlorenen Blutes weniger als 80 ml betrug und sich die Menge insgesamt gegenüber dem Ausgangswert mindestens halbierte. Das erreichten 71-73 % der Frauen in den Verumgruppen verglichen mit 15-19 % unter Placebo. Erhoben wurden diese Befunde nach 24 Wochen. Das LIBERTY-Studienteam hat kürzlich über die Ergebnisse nach 52 Wochen berichtet. Sie beruhen auf den Daten von 363 der ursprünglich 770 an den LIBERTY-Studien beteiligten Frauen, von jenen Patientinnen also, die der Kombinationstherapie über die 52-wöchige Dauer treu geblieben waren. Die Erweiterung auf ein Jahr lief als einarmige Open-Label-Studie.

Der primäre Studienendpunkt blieb auch über die längere Nachbeobachtungszeit hinweg der gleiche: der Anteil der Frauen, die weniger als 80 ml Blut während der Menstruation verloren und eine Reduktion der Blutmenge um mindestens 50 % erreichten. Im Mittel verminderte sich die Menge des Blutverlustes um 89,9 %, 70,6 % der Patientinnen erreichten eine Amenorrhö. Bei 59,0 % der Patientinnen, die zu Beginn anämisch gewesen waren, hatte sich die Hämoglobinkonzentration um mehr als 2 g/dl verbessert. Der Wert auf der Bleeding-and-Pelvic-Discomfort-Skala, die von 0 bis 100 reicht und die subjektive Belastung durch die von Uterusmyomen ausgelösten Symptome spiegelt, sank im Schnitt um 51,3 Punkte (eine Differenz von 20 Punkten gilt als klinisch bedeutsam). Neue Sicherheitssignale traten nicht auf, die häufigsten Nebeneffekte waren Kopfschmerzen und Hitzewallungen.

Fazit: Die Kombination von Relugolix mit Estradiol und Norethisteron hat sich auch über eine Dauer von einem Jahr als wirksam gegen die Symptome von Uterusmyomen erwiesen. Der menstruelle Blutverlust ging signifikant zurück und die Symptombelastung der Patientinnen nahm erheblich ab.

Al-Hendy A et al. Long-term Relugolix Combination Therapy for Symptomatic Uterine Leiomyomas. Obstet Gynecol 2022;140:920-30