Bonding spielt nicht nur eine wichtige Rolle für die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind, der intensive Hautkontakt fördert unter anderem auch die Uteruskontraktionen. Ob dadurch der postpartale Blutverlust nach Kaiserschnitt sinkt, war Thema einer Analyse aus Spanien [Pérez-Jiménez JM et al. Nursing Open 2023;10: 649-57].

Das Wissenschaftlerteam randomisierte dafür 40 Schwangere in zwei Gruppen: In der "skin-to-skin contact"(SSC)-Gruppe wurde unmittelbar nach Sectio und Untersuchung des Neugeborenen Bonding über mindestens eine Stunde ermöglicht. In der Kontrollgruppe wurde standardmäßig verfahren, der Kontakt fand erst nach Verlassen des Aufwachraums statt. Dokumentiert wurden neben der Hämoglobinkonzentration (Hb) im Plasma auch die Uteruskontraktion, postoperative Schmerzen und das erste Stillen. Als subjektive Kriterien galten die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mütter. Außerdem wurde darauf geachtet, ob und wie lange das Neugeborene weinte.

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Intensiver Hautkontakt direkt nach Geburt ist für Mutter und Kind wichtig.

Tatsächlich hatte sich der Uterus in der SSC-Gruppe schneller zurückgebildet als in der Kontrollgruppe. Der Hb-Spiegel fiel bei allen Frauen nach der Geburt ab, stieg aber in der SSC-Gruppe schneller wieder an. Auch in allen anderen Punkten war der unmittelbare Hautkontakt zwischen Mutter und Kind von Vorteil: Die Frauen der SSC-Gruppe waren zufriedener, fühlten sich wohler und hatten weniger Schmerzen nach dem Kaiserschnitt. Die Neugeborenen weinten weniger und wurden häufiger innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt gestillt.

Nach Sectio sollte Bonding also bereits im Operationssaal ermöglicht werden, schlussfolgern die Forschenden. Dies gelte aber nur, solange es die äußeren Umstände zulassen.