Schwangere, die an COVID-19 erkranken, haben ein höheres Risiko für schwere Verläufe und Frühgeburten. In einer Fallstudie mit 47 Schwangeren mit Komorbiditäten und Risikoschwangerschaften wurden die Ergebnisse einer Nirmatrelvir/Ritonavir-Therapie erfasst.

Für COVID-19-Patientinnen und -Patienten mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf steht seit Anfang 2022 mit Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid™) eine Therapieoption zur Verfügung. Ob sie auch für Schwangere sicher ist, hat nun ein Forschungsteam aus den USA untersucht. In der Fallstudie wurden insgesamt 47 schwangere Frauen im medianen Alter von 34 Jahren inspiziert. 9 % befanden sich im ersten Trimenon, 34 % im zweiten und 57 % im dritten. 22 % der Frauen erwarteten Mehrlinge. Im Median hatten sie das orale antivirale Arzneimittel einen Tag nach Beginn der Symptome im Zeitraum zwischen Dezember 2021 und August 2022 erhalten.

Die Kombination aus Nirmatrelvir und Ritonavir wurde gut vertragen und war bei den schwangeren Probandinnen keine unmittelbare Bedrohung für Mutter oder Kind. Zwei Patientinnen wurden nach der Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert: eine wegen Erbrechen und Dehydration bei vorbestehender Hyperemesis gravidarum und eine aufgrund von anhaltendem Husten im Rahmen einer Sichelzellkrise. Zwei Patientinnen brachen die Einnahme von Paxlovid vor Abschluss der Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen ab.

43 der 47 Schwangeren litten unter zahlreichen Vorerkrankungen: psychische Erkrankungen (45 %), auffälliger PAP-Test (28 %), Adipositas mit einem Body-Mass-Index ≥ 30 (26 %), Anämie (26 %), Asthma bronchiale (23 %), aber auch gastrointestinale Erkrankungen, Diabetes mellitus, Substanzmissbrauch, Schilddrüsenerkrankungen und weitere mehr. Häufig lagen mehrere Komorbiditäten gleichzeitig vor. Ein Großteil der Frauen war zwar gegen COVID-19 geimpft, die meisten jedoch nicht vollständig, und 15 % der Schwangeren waren ungeimpft.

Die Schwangerschaft selbst war nur bei rund einem Drittel der werdenden Mütter die Indikation für die Verschreibung von Nirmatrelvir/Ritonavir, die häufigsten Gründe waren eine Adipositas (51 %), chronische Lungenerkrankungen (21 %), Diabetes (11 %), kardiovaskuläre Erkrankungen oder Hypertonie (9 %).

Fazit: Nirmatrelvir/Ritonavir kann problemlos als ambulant verabreichte Erstbehandlung für schwangere Patientinnen mit COVID-19 eingesetzt werden. Jedoch seien größer angelegte Studien erforderlich, um seltene Komplikationen bei den Neugeborenen oder den werdenden Müttern erkennen zu können, schränken die Studienautorinnen und -autoren ein.

Garneau W. M. et al. Analysis of Clinical Outcomes of Pregnant Patients Treated With Nirmatrelvir and Ritonavir for Acute SARS-CoV-2 Infection. JAMA Network Open 2022;5:e2244141