Eine SARS-CoV-2-Infektion bei Schwangeren geht mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf und Komplikationen einher als Infektionen bei nicht schwangeren Frauen. Das bestätigen Forschende aus den USA in einer Übersichtsarbeit [Biller JE et al. JAAC Adv 2022; https://doi.org/jkst].

Schwangere Infizierte hätten seltener Fieber und Myalgien als nicht schwangere Infizierte, schreiben die Autorinnen und Autoren. Eine Schwangerschaft plus Infektion gehe aber häufiger mit einer Aufnahme auf der Intensivstation (Odds Ratio [OR] 3), künstlicher Beatmung (OR 2,9), dem Einsatz einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO; OR 2,4) oder einem tödlichen Verlauf (OR 1,7) einher. Risikofaktoren für Komplikationen seien ein fortgeschrittenes Alter der Mutter, ein hoher Body-Mass-Index (BMI) sowie vorbestehende Komorbiditäten, etwa chronischer Bluthochdruck, Präeklampsie und Diabetes.

figure 1

© Patrick Daxenbichler / stock.adobe.com

Positiver Coronatest? Bei Schwangeren sind viele Komplikationen möglich.

Ebenso bestehe bei infizierten Schwangeren ein höheres Risiko für eine Frühgeburt (OR 1,47) oder eine Totgeburt (OR 2,84). In einer Studie mit 60.000 Schwangeren seien 25 % der Neugeborenen von infizierten Müttern auf der Neugeborenen-Intensivstation aufgenommen worden.

Auch der Impfstatus der Schwangeren spielt hier eine Rolle: So traten Totgeburten bei 130.000 untersuchten Frauen in Schottland nur bei ungeimpften Frauen auf. Die Impfquote bei Schwangeren lag in dieser Studie mit 33,3 % deutlich unter jener von Frauen im Allgemeinen (77,4 %). Dafür ist wohl auch verantwortlich, dass lange Zeit nicht geklärt war, wie sicher die Impfung für Schwangere ist. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen COVID-19 erst seit Oktober 2021.