Randomisierte klinische Studien (RCT) sind das eine, und sicher unverzichtbar. Dennoch bleiben viele offene Fragen, für deren Beantwortung man die Versorgungsforschung braucht, so Prof. Michael Patrick Lux, Paderborn. Besonders relevant sei dabei der Blick auf die älteren Patient*innen. "Gerade ältere Patientinnen und Patienten werden bei RCTs oft ausgeschlossen, sind in der Realität aber häufig von Krebserkrankungen betroffen. Ältere haben zudem andere physiologische Bedingungen durch eine andere Pharmakodynamik und -kinetik und andere Begleitmedikationen, sodass es besonders wertvoll ist, die Wirksamkeit, Sicherheit, Compliance und Lebensqualität unter einer Therapie auch in der klinischen Praxis zu erforschen."

Aktuelle Daten dazu liefert PalomAGE, eine französische, prospektive, nicht interventionelle Studie, die Palbociclib (Ibrance®) plus endokrine Therapie in einem realen Umfeld bei Patientinnen ab einem Alter von mindestens 70 Jahren mit einem HR+/HER2- Mammakarzinom untersucht [Brain E et al. SABCS 2021;Abstr.P1-18-04]. Nach einem Studienzeitraum von sechs Monaten zeigte sich: Die Abbruchraten waren unabhängig von Alter, Allgemeinzustand und geriatrischen Scores der Patientinnen. Auch hinsichtlich Funktionalität und Lebensqualität wurden ähnliche Werte ermittelt - bei gleichzeitig verbesserter Symptomatik. "Wenn der Allgemeinzustand der älteren Patientin es zulässt, gibt es somit keinen Grund, aus einem Bauchgefühl heraus von der Leitlinie abzuweichen, die eine endokrin-basierte Kombinationstherapie mit einem CDK4/6-Inhibitor in der Erstlinie empfiehlt", so Lux.

Interaktive virtuelle Fachpresseveranstaltung "It's a match - Bedeutung von Real World Data für die Therapie am Beispiel des HR+/HER2- fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinoms"; 24. Februar 2022; Veranstalter: Pfizer