Laut einer weltweiten WHO-Studie hat gut jede vierte Frau zwischen 15 und 50 Jahren schon einmal Gewalt vonseiten des (Ex-)Partners erlebt [Sardinha L. et al. Lancet 2022; https://doi.org/hmrz]. Mit 16 % beziehungsweise 20 % liegen die Zahlen auch in Mittel- und Westeuropa inakzeptabel hoch. Erschreckend ist vor allem die hohe Prävalenz in sehr jungen Altersgruppen. So habe fast jedes vierte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren, das schon einen Intimpartner gehabt hatte, Gewalt von diesem erfahren.

Frauen, die von ihrem Partner geschlagen oder sexuell missbraucht werden, leiden nicht nur unter unmittelbaren körperlichen Verletzungen, sondern haben ein langfristig erhöhtes Risiko für Ängste und Depressionen, ganz zu schweigen von Risiken wie ungewollter Schwangerschaft, sexuell übertragbaren Krankheiten oder gar Tod. Ein wichtiges Ziel der Vereinten Nationen ist daher die Eliminierung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen bis zum Jahr 2030. Die Studie zeigt jedoch, dass man von diesem Ziel noch weit entfernt ist. Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Lockdown-Maßnahmen haben für weitere Rückschläge gesorgt, die sich in diesen Zahlen noch gar nicht widerspiegeln, da die Umfragen für die Studie zwischen 2000 und 2018 durchgeführt wurden.