Schwangere, die sich gegen Influenza impfen lassen, müssen nicht um die Gesundheit ihrer Kinder fürchten. Auffällige Nachteile waren in einer Studie nicht erkennbar - jedenfalls nicht während der gut dreieinhalbjährigen Nachbeobachtung.

Frauen haben nach einer Infektion während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für eine schwer verlaufende Influenza. Mit einer Impfung ließe sich vorbeugen, doch die Maßnahme stößt auf Vorbehalte - die Furcht, durch die Influenzaimpfung dem Kind zu schaden. Beobachtungsstudien haben zwar für die peri- und neonatale Zeit Entwarnung gegeben. Doch wie die Lage in späterem Alter der Kinder aussieht, ist noch nicht eingehend studiert worden.

Kanadische Ärzte haben untersucht, welche Auswirkungen die Influenzaimpfung Schwangerer über einen Beobachtungszeitraum von median 3,6 Jahren hinweg auf die Kinder und deren Gesundheit hat. Für ihre retrospektive Kohortenstudie sammelten die Forscher Daten von mehr als 28.000 termingerecht geborenen Kindern, über 10.000 von ihnen hatten Mütter, die in der Schwangerschaft gegen Influenza geimpft worden waren.

Signifikante Unterschiede zwischen Kindern, deren Mütter influenzageimpft, und denen, deren Mütter nicht geimpft worden waren, konnten nicht festgestelt werden. Es waren auch keine statistisch relevanten Unterschiede bei den Inzidenzraten von (atopischem) Asthma, Neoplasien und Beeinträchtigungen der Sinnesorgane zu finden. Das Gleiche galt für Infektionen insgesamt sowie speziell für respiratorische und gastrointestinale Infekte wie auch für Otitis media. Sämtliche Konfidenzintervalle des Risikoverhältnisses beinhalteten den Wert 1,0, der für die Nulldifferenz steht. Kinder mit geimpften Müttern mussten auch nicht häufiger notfallmäßig oder stationär behandelt werden.

Der retrospektive Charakter der Studie bedingt Einschränkungen aufgrund der mangelnden Kontrolle über die Daten; Einflüsse unbekannter Variablen ließen sich nicht ausschließen. So konnten nur Diagnosedaten von Notfallambulanzen und Krankenhäusern berücksichtigt werden, was für schwerere Verläufe spricht; leichtere Fälle könnten daher unberücksichtigt geblieben sein.

Fazit: In dieser populationsbasierten Kohortenstudie mit medianer Nachbeobachtung von 3,6 Jahren war eine Influenzaimpfung von werdenden Müttern nicht signifikant mit ungünstigen gesundheitlichen Auswirkungen in der frühen Kindheit verbunden.

Mehrabadi A et al. Association of Maternal Influenza Vaccination During Pregnancy With Early Childhood Health Outcomes. JAMA 2021;325:2285-2293