Wenn der Nachweis von Mikrokalk der einzige Hinweis auf eine mögliche Brustkrebserkrankung ist, wird der Verdacht üblicherweise per Vakuumbiopsie weiteruntersucht. Die Verlässlichkeit des Befundes wurde nun bei 1.400 Patientinnen überprüft.

Niederländische Gynäkologen haben geprüft, wie zuverlässig die Vakuumbiopsie zur Abklärung von Mikrokalzifikationen in der Brust ist. Für die Analyse werteten sie retrospektiv die Befunde von 1.376 Patientinnen aus, bei denen Mikrokalk in der Mammografie der Anlass für eine Vakuumbiopsie gewesen war. Die histologische Untersuchung des Biopsats förderte bei 60 % der Frauen einen benignen und bei 32 % einen malignen Befund zutage, bei den übrigen 8 % war das Ergebnis nicht eindeutig, weil Läsionen mit erhöhtem Karzinomrisiko vorlagen, die Biopsien nicht repräsentativ waren oder radiologischer und pathologischer Befund nicht zueinander passten.

Bei den Frauen mit positivem Befund und der Hälfte derer mit unklarem Befund musste das verdächtige Gewebe chirurgisch entfernt werden. Bei 93 % von ihnen, das waren 33 % der Gesamtkohorte, ergab sich eine maligne Diagnose, also ein duktales Carcinoma in situ (DCIS) oder ein invasives Karzinom.

Von den übrigen Patientinnen mit negativem oder nicht weiter abklärungsbedürftigem Biopsieergebnis erkrankte 1 % im Lauf der nächsten vier Jahre an einem ipsilateralen Mammakarzinom. Von den zehn betroffenen Frauen hatten acht ein unauffälliges Biopsieresultat gehabt, von diesen wiederum waren sechs zuvor schon an Brustkrebs erkrankt gewesen.

Damit erwiesen sich von 492 Biopsiebefunden, die einen Krebs anzeigten oder zumindest eine Operation erforderlich machten, 36 als falsch positiv. Umgekehrt hatten zehn von 884 Biopsien fälschlich ein negatives Ergebnis angezeigt. Damit hatte die Vakuumbiopsie eine Sensitivität von 98 % und eine Spezifität von 96 %. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem positiven Ergebnis eine maligne Diagnose zu erhalten, lag bei 93 %. Der negative Vorhersagewert erreichte sogar 99 %.

Fazit: Die Vakuumbiopsie zur Abklärung von Mikrokalzifikationen in der Brust hat eine sehr hohe diagnostische Genauigkeit. Besonders beruhigend ist laut den Studienautoren der hohe negative Vorhersagewert: Bei einem negativen Biopsiebefund liegt die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich brustkrebsfrei zu sein, bei 99 %.

Van Bekkum S et al. The reassurance of the diagnosis benign calcifications after vacuum-assisted stereotactic breast biopsy. Breast J 2021; https://doi.org/10.1111/tbj.14237