Hitzeexposition in der Schwangerschaft ist laut einer neuen Metaanalyse aus Südafrika mit einem erhöhten Risiko für Früh- und Totgeburten assoziiert [Francis M et al. BMJ 2020; 371: m 3811]. Schwangere, die höheren Temperaturen ausgesetzt waren, hatten häufiger Frühgeburten als Frauen ohne Hitzeeinwirkung. Mit jedem Anstieg um 1 °C vergrößerte sich das Risiko dafür um 5 %, bei Hitzewellen sogar um 16 %. Auch das Risiko für eine Totgeburt stieg um 5 % pro Temperaturzunahme um 1 °C.

Für die Metaanalyse wurden 70 Studien aus 27 Ländern zur Korrelation von Hitze und Geburtsgewicht sowie Früh- und Totgeburten ausgewertet. Die meisten Untersuchungen zeigten eine Dosiswirkungsbeziehung mit einer höheren Frühgeburtenrate bei stärkerer und längerer Hitzeexposition. In den meisten Fällen waren entsprechende Assoziationen in der letzten Woche oder im letzten Monat der Schwangerschaft am stärksten.

Schwangere würden erst seit Kurzem zu den durch Hitze besonders gefährdeten Personen gezählt, sodass dies noch nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen sei und nicht konsequent berücksichtigt werde, so die Wissenschaftler. In den meisten Hitzewellenreaktionsplänen der Länder der Europäischen Union etwa galten sie nicht als Hochrisikogruppen wie ältere Menschen oder Kinder.

Dabei stellen die schwangerschaftsbedingten, körperlichen Veränderungen die Thermoregulation vor besondere Herausforderungen. Die innere Wärmeproduktion steigt mit dem Stoffwechsel des Fötus, der Zunahme an Körpermasse und der daraus resultierenden körperlichen Belastung. Das macht sie möglicherweise anfälliger für die Risiken von Hitzeeinwirkung.